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N° 1356
04. - 10.05.2024

nächste Aktualisierung
am 11.05.2024



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Dance Kobina

Joe Chambers

Blue Note/Universal 4598364
(47 Min., k.A.)

Es gehört zu den großen Leistungen von Blue Note-Chef Don Was, nicht nur der Jugend, sondern auch den alten Helden des legendären Labels regelmäßig eine Plattform zu bieten. Etwa Joe Chambers, der in den 1960ern auf zahllosen Blue-Note-Einspielungen die Trommeln auf seine unnachahmlich empathische Art rührte.
Auf „Dance Kobina“ untersucht der im Juni 2022 80 Jahre alt gewordene Drummer die Auswirkungen des Urknalls, den Dizzy Gillespie 1947 durch seine kurze, aber lang nachhallende Zusammenarbeit mit dem kubanischem Conga-Trommler Chano Pozo im Jazz auslöste. Es handelt sich dabei um die Verbindung von afrokubanischem Clave-Beat und der triolischen Achtelphrasierung des Bop.
Chambers zeigt im Verbund mit einer Band um den kanadischen Pianisten Andrés Vial, wie lebendig und produktiv diese Fusion auch heute noch ist. Viele der Stücke auf „Dance Kobina“ – wie etwa die „Gazelle Suite“ oder die Kurt-Weill-Interpretation „This Is New“ – leben vom hellwachen Wechselspiel zwischen dichtem Latin-Rhythmusbrodeln und treibendem Geradeaus-Swing. Sie geben dem Drummer reichlich Gelegenheit für intensive Schlagabtausche mit den Perkussionisten Elli Miller Maboungou und Emilio Valdés.
Nach wie vor liebt es Chambers aber auch, die Grenzen des Mainstreams auszutesten. Gut zu hören ist das etwa bei dem an Coltranes „Naima“ erinnernden „City Of Saints“, in dem der Drummer das Geschehen mit wollenen schlagwerkerischen Texturen unterfüttert, oder im komplett freien „Intermezzo“, in dem nur hie und da ein verhaltenes Klopfen und Klicken zu hören ist.
Mit dem regelmäßigen Einsatz einer Altsaxstimme (Caoilainn Power, Marvin Carter) und eines Vibrafons (von ihm selbst oder von Michael Davidson gespielt) will Chambers möglicherweise an seine Zusammenarbeit mit Größen wie Lou Donaldson oder Bobby Hutcherson erinnern. Er macht damit gleichzeitig deutlich, wo die Wurzeln von aktuellen Blue-Note-Stars wie Joel Ross oder Immanuel Wilkins liegen.

Josef Engels, 11.02.2023


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