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N° 1356
04. - 10.05.2024

nächste Aktualisierung
am 11.05.2024



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The Montreux Years

Nina Simone

BMG Rights Management/ Warner 405053863127
(151 Min., 1968–1990) 2 CDs

Sie wollte die erste schwarze Klassikpianistin werden. Doch nach einem Sommerkurs der New Yorker Juilliard School of Music zerstörte ihr die Aufnahmeprüfung ans Curtis Institute of Music diesen Traum radikal: Als Schwarze, wurde ihr signalisiert, würde sie nie und nimmer die Werke von Liszt, Bach, Rachmaninow, Brahms oder Beethoven im Konzertsaal aufführen. Tief enttäuscht wechselte sie in die Bars von Philadelphia, legte ihren Geburtsnamen Eunice Kathleen Waymon ab und nahm einen neuen an: Nina Simone.
Das Doppelalbum fasst ihre Auftritte beim Montreux Jazz Festival zusammen. Disc eins präsentiert ein fiktives Konzert. Lediglich von einem Schlagzeuger begleitet, verzauberte sie 1976 das Festivalpublikum mit emotionalen Versionen von „Backlash Blues“, „I Wish I Knew How It Would Feel To Be Free“, „Little Girl Blue“, „Stars“ und „African Mailman“: Titel, die unter die Haut gehen. Einige davon wurden bereits vor Jahren auf DVD-Kompilationen und CDs veröffentlicht. Auch ihr Konzert von 1990 stand bereits in Bootleg-Qualität in den Regalen. Die Auswahl für das Doppelalbum – „See-Line Woman“, „Don’t Smoke In Bed“, „What A Little Moonlight Can Do“, „Four Women“, „No Woman No Cry“, „Liberian Calypso“, „Ne Me Quitte Pas“ und „My Baby Just Cares For Me“ – klingt wesentlich besser und untermauert Nina Simones Ruf als ausdrucksstarke Sängerin, hervorragende Pianistin und unermüdliche Kämpferin gegen Rassismus.
Wie ein stumpfer Amateurmitschnitt wirkt hingegen der Beginn der zweiten, am 16. Juni 1968 aufgezeichneten Disc. Zudem verharrt Nina Simones Begleitband zunächst in einfachsten Mustern. Erst nach einer Durststrecke von drei Titeln bessern sich Ton und Atmosphäre: Ohne Band interpretiert Nina Simone „When I Was A Young Girl“, „Don’t Let Me Be Misunderstood“, den „Bee Gees-Hit „To Love Somebody“ und „Backlash“ mit viel Gefühl. Im Vergleich dazu fallen „The House Of The Rising Sun“, „I Ain’t No, I Got Life“ und weitere Titel mit der Band wieder mau aus. Nina Simones Stärke sind eindeutig die intimen, sparsam instrumentierten Songs.

Werner Stiefele, 26.06.2021


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