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N° 1356
04. - 10.05.2024

nächste Aktualisierung
am 11.05.2024



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Cold Water Burning Skin

Fieh

Decca/Universal 7789914
(41 Min.)

Wer ist diese geheimnisvolle Frau in dem alten Video, von der die 24-jährige Norwegerin Sofie Tollefsbøl im Titelstück ihres Albumdebüts „Cold Water Burning Skin“ berichtet? Wo wäre sie ohne sie, fragt sich die junge Skandinavierin. Gemeint ist wahrscheinlich ihre Mutter, aber genauso gut könnte auch von verschiedenen charismatischen Sängerinnen der vergangenen drei Dekaden die Rede sein.
Denn Tollefsbøl ist unüberhörbar von einer Reihe Pop- und Soul-Querdenkerinnen beeinflusst. Von der Irin Róisín Murphy etwa, wie der Albumauftakt „Samurai/When The Summer Is Through“ zeigt, auch ein bisschen von Amy Winehouse, Jill Scott und Tollefsbøls Vorgängerin Beady Belle.
Am stärksten aber hat der NuSoul von Erykah Badu auf die Osloerin und das nach ihrem Spitznamen benannte Oktett Fieh abgefärbt: Man entnimmt es den schlingernden D'Angelo-Grooves, der dem HipHop entlehnten Vortragsweise und nicht zuletzt den pointierten Bläsersätzen, in denen Trompeter und Flügelhornist Lyder Øvreås Røed den im vergangenen Jahr verstorbenen Roy Hargrove wieder zum Leben erweckt.
Diese von sonoren Linien eines Fender Precision Bass getragenen Songs werden hier und da von jazzigen Gitarren- und Flöten-Improvisationen, skurrilen Keyboardsounds (etwa im herrlich kaputten Solo in „Flower“) und stilistischen Kurzausflügen Richtung Indie-Pop (in „Doyuwanna“) oder Afro („So Fly“) aufgelockert.
Es sind perfekte Vehikel für die rhythmisch ausgebufft phrasierten und in puncto Range herausfordernden Gesangslinien der Frontfrau. Was auch immer an Vorurteilen über die Generation Z und ihr Bestehen auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance kursieren mögen – Fieh straft sie Lügen. „25 hours a days I'll be on it“, singt Tollefsbøl in einem Stück. Dieses Beharrungsvermögen hört man der Norwegerin und ihren verschworenen Mitmusikern und Mitmusikerinnen in jedem Ton an. Der coole Nachwuchs aus dem hohen Norden weiß, was er will.

Josef Engels, 05.10.2019


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