BIS/Klassik-Center Kassel BISSACD-2381
(66 Min., 1 & 3/2018) SACD
Der amerikanische Pianist Gary Graffman ist auch ein gefragter Pädagoge mit einem besonderen Händchen für die neuesten chinesischen Tastenwunder. Lang Lang ist durch seine Hände bzw. in seinen Unterricht gegangen. Auch Yuja Wang. Und zu Graffmans Schülern gehört ebenfalls Haochen Zhang, der vor bereits zehn Jahren den Van Cliburn-Wettbewerb gewonnen hat. Doch statt sich sofort ins PR-Getümmel zu stürzen, scheint Haochen Zhang seinen Weg eher behutsam weitergegangen zu sein. Eine kluge Entscheidung, wie jetzt auch seine erste Orchesterkonzert-Aufnahme belegt. Das russische Programm ist mit Tschaikowskis b-Moll-Konzert sowie Prokofjews Klavierkonzert Nr. 2 g-Moll op. 16 natürlich nicht gerade preisverdächtig originell zusammengestellt. Dafür kommt Zhang zusammen mit dem von Dima Slobodeniouk auch im kammermusikalisch Transparenten beeindruckend eingestellten Lahti Symphony Orchestra so ganz ohne die leidigen Klischees aus; ohne all den Kitsch, Donner und das pathetisch Tränendrüsige, von dem bei Tschaikowski selbst ein Lang Lang nicht Finger lassen konnte.
Haochen Zhangs Spiel ist da aus einem ganz anderen Holz geschnitzt. Besonnen im Ausdruck, gesegnet mit einer kultivierten Anschlagspalette, die er hörbar immer wieder auch bis hinein in zirzensische Bereiche ausfahren könnte (wenn er denn wollte), und ausgestattet mit einem sechsten Sinn für die melodischen Bögen und Phrasen, unterstreicht Haochen Zhang seine Qualitäten als durchweg großartiger Musiker. Virtuose Blender gibt es ja schon zuhauf.
Guido Fischer, 14.09.2019
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