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N° 1355
27.04. - 04.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Startseite · CD zum Sonntag

13. — 19. Januar 2024

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Unter dem Eindruck tragischer Ereignisse wandten sich Edvard Grieg und Bedřich Smetana zwischen 1876 und 1878 dem Streichquartett zu, einer bis dahin in ihrem Schaffen seltenen Gattung, um ihren aufgewühlten Gefühlen in der Musik Ausdruck zu verleihen. Grieg komponierte sein Streichquartett in den Jahren 1877 und 1878 in der ländlichen Umgebung von Bergen während einer Schaffenskrise. Die Herausforderung bestand darin, folkloristische Motive mit klassischen Formen zu verbinden. Aus einem Brief Griegs geht hervor, dass sein Streichquartett nicht für schlichte Gemüter gedacht ist, sondern auf Weite, den Flug der Fantasie und besonders auf die Klangfarben der Instrumente abzielt. Für ihn standen Dramatik und Klanggestaltung im Vordergrund. Trotz geteilter Meinungen in der Fachwelt wurde es international erfolgreich. Einige Kritiker fanden es zu experimentell, während Franz Liszt es explizit lobte.
Das erste von zwei Streichquartetten Smetanas trägt den Titel „Aus meinem Leben“. Zu dieser Autobiographie in Tönen wurde Smetana durch sein „unabwendbares Schicksal“ gedrängt: die durch Syphillis ausgelöste Taubheit. Das Programm des Quartetts, das sich daraus ergab, hat Smetana in einem Brief in wünschenswerter Klarheit umrissen. So reflektiere der erste Satz „die Neigung zur Kunst“ in seiner Jugend, der zweite Satz, eine „Quasi Polka“, zeige ihn als „leidenschaftlichen Tänzer“, während ihn der dritte Satz, ein. Largo sostenuto, „an das Glück der ersten Liebe erinnert“. Der vierte Satz zeichnet zunächst die „Freude über den eingeschlagenen Weg“ des nationalromantischen Komponierens nach, „diese wird jedoch durch die Taubheit jäh unterbrochen“.
Das französische Quatuor Modigliani bringt diese hochemotionalen Werke energiegeladen, farbenreich und mit glühender Leidenschaft zum Klingen.

06. — 12. Januar 2024

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Die schönsten Duette aus Georg Friedrich Händels Opern und Oratorien wie „Belsazar“, „Salomo“, „Xerxes“ oder „Rinaldo“ finden sich auf dem soeben erschienenen Duo-Album „Credo“ der ungarischen Sopranistin Anna Korondi und des israelischen Altus Zvi Emanuel-Marial. Anna Korondi wurde in Budapest und Wien ausgebildet und gewann 1996 den zweiten Preis beim renommierten ARD-Wettbewerb in München, anschließend führten sie Engagements an die Komische Oper Berlin sowie an die Bayerische Staatsoper. Zvi Emanuel-Marial hingegen studierte zunächst Horn bei Peter Damm und Marie-Luise Neunecker, bevor er von Marianne Fischer-Kupfer, der Frau des Opernregisseurs Harry Kupfer, zum Altus ausgebildet wurde. Bald trat er bei den Salzburger Festspielen, an der Nationale Opera Amsterdam sowie bei den Schwetzinger Festspielen auf. „Credo“ bedeutet für die beiden Künstler „Glaube, Zuversicht, Vertrauen, in einer für uns alle herausfordernden Zeit“. Sie verstehen darunter „den Glauben an die Kraft der Musik, an die Kunst und an das Aufstehen und Weitermachen.“

30. Dezember 2023 — 05. Januar 2024

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Die Mazurka ist ein slawischer Gesellschaftstanz im ¾-Takt aus der polnischen Provinz Masowien. Entstanden aus dem Powislak und Swiatowska (Rundtanz) sowie insbesondere dem Mazur, Kujawiak und Oberek, verbreitete sich dieser Tanz gegen Ende des 18. Jahrhunderts über die gesamte slawische Welt als Ausdruck von Begegnung und Trennung. Paare wechseln dabei nach einem festgelegten Schrittschema wiederholt ihre Partner, nur um sich anschließend erneut zu vereinen. Unter der Bedingung einer ausgelassenen Stimmung und gut aufeinander abgestimmter Tänzer kann ein solcher Tanz leicht eine Stunde oder länger dauern. Durch die vielfältigen Mazurken von Frédéric Chopin wurde der polnische Tanz weltberühmt, doch es gibt eine ganze Reihe weiterer polnischer Komponisten, die Mazurken komponiert haben, etwa Karol Kurpiński, Ludwika Dmuszewska oder der eher für seine Opern als für seine Klaviermusik bekannte Stanisław Moniuszko. 29 chronologisch geordnete Mazurken dieser Komponisten hat die polnisch-amerikanische Pianistin Anna Kijanowska nun für das polnische Label Dux eingespielt. Darunter finden sich neben eher etwas salonhaften Stücken immer wieder ausdrucksstarke Sätze, die unmittelbar berühren. Anna Kijanowska versteht es, die Eigenart der Stücke herauszuarbeiten und mit Schwung und fantasievoller Agogik darzubieten.

23. — 29. Dezember 2023

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Baldassare Galuppi (1706–1785) war als italienischer Komponist zwischen Spätbarock und Frühklassik von zentraler Bedeutung für die Entwicklung der opera buffa seiner Zeit, aber auch einer der wichtigsten Vertreter der opera seria. Als Venezianer war es naheliegend, dass er auch für die Basilika San Marco Musik schrieb, darunter auch Weihnachtsvespern für Chor & Orchester. Diese Stücke bestehen aus verschiedenen Teilen, darunter Psalmen, Hymnen und Antiphonen, die jeweils eine spezifische liturgische Funktion erfüllen. Galuppi verwendet darin kunstvolle kontrapunktische Techniken, um die liturgischen Texte mit expressiver Musik zu verbinden. Die Musik reflektiert dabei die emotionale Palette der liturgischen Texte, von feierlicher Freude bis zu introspektiver Andacht.
Einige dieser Vespern sind nun als Weltersteinspielung auf CD erschienen, interpretiert von der Cappella Marciana, dem heutigen Ensemble und Chor der Basilika San Marco, die auf die Serenissima-Kapelle der Repubblica di San Marco zurückgeht, die etwa seit dem Jahre 1300 aktiv war. Damit ist sie die älteste aktive professionelle Musikformation überhaupt. Bei der hier vorliegenden Aufnahme handelt es sich um einen Live-Mitschnitt eines Konzerts in San Marco vom Dezember 2021 unter der Leitung des Chefdirigenten der Cappella Marco Gemmani.

16. — 22. Dezember 2023

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Kommt unter Klaviermusikkennern die Rede auf den Komponisten Charles-Valentin Alkan, so hagelt es oft Kritik. Die meisten seiner Stücke seien einfach viel zu lang und zu schwer. Es wird dann sein Klavierkonzert für Piano solo erwähnt, dessen Kopfsatz allein schon 30 Minuten dauert. Und diese 30 Minuten sind voller Oktaven, Sprüngen und rasenden Läufen, wer will das denn alles üben? Doch wer Alkan nur als Verfasser von langatmigen Virtuosenstücken abstempelt, der tut ihm Unrecht. Denn der französische Exzentriker verstand sich auch auf musikalische Miniaturen, wie das aktuelle Alkan-Album des britischen Pianisten Mark Viner beweist. Der 34-Jährige gilt als einer der führenden Alkan-Interpreten und arbeitet an einer Gesamteinspielung von dessen Klaviermusik auf 17 CDs. Die soeben erschienene Vol. 6 heißt "Character Pieces & Grotesqueries" und enthält einige der bizarrsten Kompositionen von Alkan. Stramm-militärischen Stücken wie „Capriccio alla Soldatesca“ und „Le Tambour bat aux Champs“ stehen virtuose Skizzen wie die „Toccatina“ gegenüber, ein andermal wird eine verrückte Zugfahrt musikalisch nachgezeichnet. Mark Viner bringt diese originelle Musik mit Temperament, Präzision und viel Sensibilität für die wechselhaften Charaktere zum Klingen.

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