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N° 1356
04. - 10.05.2024

nächste Aktualisierung
am 11.05.2024



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In Oslo gestartet, in der Welt gefragt: Dirigent Klaus Mäkelä übernimmt zusätzlich das Chicago Symphony © Marco Borggreve

Pasticcio

Finnischer Überflieger

Wer es als Dirigent in Finnland und dann hoffentlich auch in der ganzen Welt zu etwas bringen will, der kam bis vor kurzem nicht an Jorma Panula vorbei. Denn an der Sibelius-Hochschule in Helsinki war er nicht irgendein Professor. Er galt als der Dirigentenschmied. Und ohne ihn hätten Esa-Pekka Salonen, Sakari Oramo oder Jukka-Pekka Saraste wohl nicht so eine Karriere hingelegt. Was nun auf dem Notenpult stand, als 2008 ein gerade mal 12-Jähriger sich bei Panula bewarb, ist nicht überliefert. Aber selbst Panula dürfte damals mit seinem ausgesprochenen Riecher für neue Wunderknaben wohl nicht geahnt haben, dass sich schon bald alle Orchester um dieses Riesentalent reißen werden. Und tatsächlich ist aus dem kleinen Klaus Mäkelä längst ein Dirigent geworden, der sich längst die Spitzenjobs in Ruhe aussuchen kann.
Dabei ist er noch nicht einmal Dreißig, sondern gerade einmal 28 Jahre jung. Aktuell ist er bei zwei namhaften Orchestern in festen Händen, beim Orchestre de Paris sowie beim Oslo Philharmonic Orchestra. Und selbstverständlich hat Mäkelä im Rahmen von Gastdirigaten auch schon bei den Berliner und den New Yorker Philharmonikern vorbeigeschaut. Als vor zwei Jahren gemeldet wurde, dass dieser finnische Überflieger 2027 das Amsterdamer Concertgebouworchester übernehmen wird, war man von dieser Personalie dann doch überrascht. So ein Jungstar bei solch einem Traditionsorchester?
Doch nun kommt es noch besser. 2027 wird Mäkelä nicht nur in Amsterdam als neuer Musikchef (durch-)starten, sondern auch in Chicago. Mit dem Chicago Symphony Orchestra hat das führende USA-Orchester in Mäkelä den Nachfolger für seinen Ex-Musikdirektor Riccardo Muti gefunden. Im Alter von dann 31 Jahren leitet Mäkelä damit zwei Orchester, die weltweit zu den Top 5 gehören. „Wenn ich ab 2027 mit dem Chicago Symphony und dem Concertgebouworchester zusammenarbeite, ist das so faszinierend, weil sie nicht unterschiedlicher sein könnten, aber beide gleichermaßen erstaunlich sind“, so Klaus Mäkelä im Interview mit dem amerikanischen Radio-Network NPR. „Sie haben eine völlig unterschiedliche Geschichte, völlig unterschiedliche Säle, in denen sie spielen, und unterschiedliche Gesellschaften.“ Bleibt eigentlich nur noch die Frage, was Klaus Mäkelä in ferner Zukunft für Ziele haben wird. Schließlich geht´s ja kaum besser. Andererseits wäre es bei dem ganzen Mäkelä-Hype nicht so verwunderlich, wenn etwa die Wiener Philharmoniker extra für ihn wieder den „Chefdirigenten“-Posten einführen würden.

Guido Fischer



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