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Alter Markt in Potsdam (c) Stefan Gloede
Ludwig XIV. war bekanntlich ein Mann der Kriege und der Künste. Doch auch auf dem Tanzparkett war der Monarch ein wahrer Könner, der sich laut Augenzeugen schon mal leicht wie eine Feder in die Lüfte schrauben konnte. Die passende Musik hatte ihm dazu sein genialer Haus- und Hofkomponist Jean-Baptiste Lully in die Füße geschrieben. Zudem unterhielt er den Sonnenkönig mit Ballettmusiken, die er für die Komödien von Molière komponierte. Eine diese legendären Kooperationen ist jetzt bei den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci in der Neuinszenierung von Vincent Tavernier und dem Ensemble Le Concert Spirituel zu erleben. Es ist die 1664 entstandene Comédie-ballet „Le mariage forcé“, bei der Sänger, Schauspieler und natürlich Tänzer im historischen Schlosstheater des Neuen Palais für ein rundum vergnügliches Spektakel sorgen werden.
Auch mit dieser Produktion ist der Künstlerischen Festspielchefin Dorothee Oberlinger und ihrem Team ein wahrer Coup geglückt, doch selbstverständlich gibt es solche musikalischen Erlebniswelten zuhauf, wenn sich die Konzerte und Opernaufführungen diesmal gemäß Motto ganz dem „Tanz“ verschrieben haben. Oberlinger selbst leitet dabei die moderne Erstaufführung von Carl Heinrich Grauns Oper „Adriano in Siria“, bei der 1746 die berühmte Tänzerin Barbara Campanini, genannt Barbarina, triumphierte. Mit ganz vorne an der Rampe dieser Neuinszenierung von Deda Cristina Colonna stehen mit Valer Sabadus und Bruno de Sá zwei der weltbesten Countertenöre. Kein Wunder, dass der Run auf die Karten für die Aufführungen bereits im vollen Gange ist. Überhaupt garantieren das Staraufgebot und die musikalische Bandbreite wieder ein Fest für die Sinne. Die Cappella Mediterranea kombiniert als Ensemble in Residence und unter der Leitung von Leonardo García Alarcón Monteverdi mit Tango-König Astor Piazzolla. Die Barokksolistene unter Bjarte Eike laden zu „Alehouse Sessions“ auf den atmosphärisch erleuchteten Alten Markt am Landtagsschloss. Andreas Staier lässt die Cembalo-Tasten tanzen. Das TWO4PIANO-Klavierduo lädt nach Paris zur Skandalaufführung von Strawinskis „Frühlingsopfer” ein. Und auf seiner Barockgitarre entfacht Enrique Solinís ein spanisch-baskisches Rhythmus-Furioso, bei dem es einem schwerfallen dürfte, die Füße stillzuhalten.
7. bis 23. Juni
www.musikfestspiele-potsdam.de
Tickets: +49 331 28 888 28
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