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Eutiner Festspiele – ab diesem Jahr auf einer neuen See-Tribüne (hier: Galaabend) (c) Christopher Landerer
Im September 1820 hatte sich das idyllisch gelegene, von Seen, Wäldern und sanften Hügeln eingerahmte Städtchen Eutin besonders rausgeputzt. Erwartet wurde nämlich kein Geringerer als der große Sohn Carl Maria von Weber. Der damals 34-Jährige wurde nach eigenen Worten „mit großem Jubel aufgenommen“. Und bedankte sich dafür mit einem Konzert, bei dem er wahrscheinlich auch mit Auszügen seiner bis dahin unveröffentlichten Oper „Der Freischütz“ begeisterte. Als man nun 1951 erstmals zu Klassik unter freiem Himmel lud, zunächst noch ganz ohne Hintergedanken an regelmäßige Festspiele, stand dieser romantische Opernklassiker auf dem Programm. Seitdem hat sich der „Freischütz“ zur festen Säule der Eutiner Festspiele entwickelt. In insgesamt 43 Jahren stand er mit Unterbrechungen immer wieder auf dem Spielplan. Mehr als 200-mal wurde die Bühne am Großen Eutiner See dafür zur Wolfsschlucht.
Jetzt kann man bei den 73. Eutiner Festspielen Webers Evergreen einmal mehr in einer Neuinszenierung erleben. Regie führt Anthony Pilavachi. Die musikalische Leitung hat Leslie Suganandarajah, seines Zeichens Musikdirektor des Salzburger Landestheaters. Zusammen mit der Kammerphilharmonie Lübeck sowie einem handverlesenen Vokalensemble begeistert man aber nicht nur das Publikum, das längst in Strömen nach Eutin kommt. Neben der zweiten Neuproduktion, Andrew Lloyd Webbers Erfolgsmusical „Jesus Christ Superstar“, weiht man nämlich dieses Jahr die brandneue, für fast 2000 Zuschauer angelegte See-Tribüne samt neuem Orchestergraben ein. Eingebettet ist all das in dem zum Eutiner Schloss gehörenden Schlossgarten, der zweifellos eine der schönsten Parkanlagen Schleswig-Holsteins ist.
In diesem Ambiente fühlen sich dementsprechend nicht nur die Wildvögel rundum wohl, sondern auch die weit mehr als 35 000 Besucher, die mittlerweile alljährlich zu den Eutiner Festspielen kommen. Den Anfang macht das schon erwähnte Rock-Musical „Jesus Christ Superstar“, mit dem Andrew Lloyd Webber 1971 der Durchbruch gelang. Die Regie übernimmt hier Till Kleine-Möller. Der musikalische Leiter Christoph Bönecker hat in Eutin bereits überaus erfolgreiche Spuren hinterlassen – 2021 mit dem Musical „Cabaret“ sowie 2022 mit „Ein Käfig voller Narren“.
Zu den weiteren Trumpfkarten gehören aber wie stets auch Konzerte aus nahezu allen Stilrichtungen und mit namhaften Künstlern. Dirigent Hilary Griffiths, der über viele Jahre die musikalische Leitung auf dem grünen Hügel im Eutiner Schlossgarten hatte, kehrt für zwei Gala-Abende zurück und dirigiert eine Show mit populären Werken aus Oper und Operette. Daneben kommt neben Pop mit Yvonne Catterfeld und Klavier-Entertainment à la Bodo Wartke auch der Jazz nicht zu kurz. Tom „Mr. Swing“ Gaebel gibt sich mit seinem Orchester und einem Best-of-Programm ein Stelldichein. Und die NDR Bigband sorgt mit Bassist Pablo Martín Caminero für Flamenco-Jazz-Hitzegrade, die ideal zu den dann sommerlichen Außentemperaturen passen dürften. Im Vorverkauf macht sich auch bei „Orchestra on the rocks“, Die Söhne Hamburgs, Gustav Peter Wöhler mit Band und der A-cappella-Formation „Alte Bekannte“ ein starkes Interesse bemerkbar.
5. Juli bis 8. September
www.eutiner-festspiele.de
Tickets: +49 4521 800 10
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