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Lange bevor Sir Simon Rattle seinen Job als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker antrat, hatte er sich natürlich dafür schon einschlägig empfohlen – auch im Aufnahmestudio. Doch statt mit Kernrepertoire überzeugte der gebürtige Liverpooler mit Stücken, für die selbst das Orchester eifrig probieren mussten. Dazu gehörte 1994 Liszts „Faust“-Sinfonie. 2001 folgten Schönbergs „Gurre-Lieder“ mit u.a. Thomas Quasthoff. Und bereits zwei Jahre zuvor widmete sich Rattle mit den Berlinern der komplettierten Zehnten von Mahler.
Als der charismatische Engländer nun 2002 offiziell sein Amt antrat, stand wieder Mahler auf dem Programm. Dessen Fünfte hatte Rattle mit dem Orchesterstück „Asyla“ seines Landsmanns Thomas Adès verknüpft. Die Aufführung von „Asyla“ findet sich zwar lediglich auf jener DVD, mit der damals Rattles Einstand bei seinem Label gefeiert wurde – trotzdem spiegelt die CD-Box „The Berlin Years“ auch ohne dieses Werk eine breit aufgestellte musikalische Partnerschaft zwischen Dirigent und Orchester wider. Die Wiener Klassik mit Beethovens „Fidelio“ und Haydn-Sinfonien, die mit englischem Humor veredelt wurden; französische klassische Moderne à la Debussy und Messiaen, gemäßigt radikale Gegenwartskomponisten wie Brett Dean und Matthias Pintscher sowie Romantisches von Brahms und Bruckner deckten bis zum letzten Studiobesuch in Rattles Berliner Abschiedsjahr 2012 ein vielseitiges Repertoire ab. Nicht zuletzt dank des peniblen Lockenkopfs und seiner ansteckenden Begeisterung erwiesen sich die Berliner Philharmoniker da als exzellentes Allround-Orchester.
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