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Im Jahr 1900 entstand eine Fotografie, die Arnold Schönberg von einer unerwarteten Seite zeigt. Zu sehen ist er nämlich als musikalischer Spaßvogel samt Trachtenkäppi! Mit vier Kollegen hat er sich da zu einem folkloristischen Dorfmusikanten-Quintett zusammengetan. Und während der legendäre Geiger Fritz Kreisler in seinen Kniebundhosen noch halbwegs Haltung beweist, scheint Schönberg mit groteskem Gesichtsausdruck sein Cello zu quälen. Der schon bald verschriene und in seiner Heimatstadt Wien dafür heftig angefeindete Neu- und Zwölftöner besaß eben auch Humor. Dieser Postkartenschnappschuss anno 1900 findet sich nun gleich zu Beginn eines „Handbuches“, das anlässlich des 150. Geburtstages des Komponisten, Lehrers, Malers und Musiktheoretikers Schönberg einen umfassenden Blick auf sein Leben und Schaffen wirft. Zwar haben sich die drei Herausgeber ganz in der Tradition dieser äußerst verdienstvollen „Handbuch“-Reihe mit dem Verlag auf eine ansonsten textlastige Würdigung verständigt. Doch allein die sich auf mehrere Kapitel erstreckende Chronik wirft erhellende Blicke auf die verschiedensten Lebenswelten Schönbergs und die jeweils entstandenen Werke. Zwischen den einzelnen, dann obligatorisch detailreich geratenen Beschreibungen der einzelnen Kompositionen, kommen aber auch immer wieder Aspekte etwa zum Bildenden Künstler zur Sprache. Ein Abschnitt widmet sich Schönbergs Gesprächspartnern wie Karl Kraus und Thomas Mann. Auch sein amerikanischer Tennispartner Gershwin bleibt nicht unerwähnt. Und selbstverständlich beleuchtet ein großes Abschlusskapitel die Rezeption Schönbergs in der Musik des 20. und 21. Jahrhundert.
Guido Fischer, 13.04.2024, RONDO Ausgabe 2 / 2024
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