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Ensemble Zeronove (c) Hansjörg Lüking
Bei der Frage, auf wen das Werkverzeichnis von Mozart zurückgeht, kann man natürlich nur gelangweilt antworten: Ludwig von Köchel. Etwas kniffliger wird es hingegen, wenn es um das Werkverzeichnis des österreichischen Händel- und Bach-Zeitgenossen Johann Joseph Fux geht. Doch Überraschung: Wieder hatte im 19. Jahrhundert besagter Köchel seine ordnenden Finger im Spiel. Wobei er die Stücke von Fux diesmal mit einem vorangestellten „K“ durchnummerierte. Doch das ist nicht die einzige Verbindungslinie zwischen dem wohl berühmtesten Barockkomponisten Österreichs und dem Liebling der Götter der Wiener Klassik.
Fux und Mozart haben jeweils ein Requiem geschrieben. Und hört man jetzt die Neuaufnahme des sogenannten „Kaiserrequiems“, das Fux 1720 zum Begräbnis der Kaiserwitwe Eleonore komponierte, ist man verblüfft und sofort gepackt von einer reichen Ausdruckstiefe im Solistischen wie im Chorischen, die sich vor derjenigen von Mozarts populärer Totenmesse nicht zu verstecken braucht. Dass dieses Meisterwerk gleichzeitig so begeistert und bewegt, liegt selbstverständlich auch an den Vokalisten und Instrumentalisten. Überwiegend kommen sie aus der Schweiz und haben als Alte-Musik-Spezialisten größtenteils ihre Ausbildung an der Edelschmiede Schola Cantorum Basiliensis genossen. Das gilt für das in Basel beheimatete Vokalensemble Zeronove genauso wie für das Barockensemble I Pizzicanti.
Bei der Einspielung steht aber nicht nur der Bauernsohn Fux im Mittelpunkt. Als zweites Hauptwerk erklingt eine kaum bekannte „Messe in D“ von Giovanni Battista Pergolesi. In die Musikgeschichtsbücher hat sich der Sohn eines Landvermessers bekanntlich mit seinem „Stabat Mater“ eingeschrieben. Seine möglicherweise um 1730 entstandene „Missa di Gloria“ besitzt aber gleichermaßen diese Mischung aus inniger Melodik und opernhafter Ariosität. Und mit dem finalen, herrlich majestätisch klangvollen „Cum Sancto Spiritu“ bewies Pergolesi, dass er wie Fux gleichermaßen das trockene Handwerk der Kontrapunktik fulminant mit Leben füllen konnte.
Guido Fischer, 10.02.2024, RONDO Ausgabe 1 / 2024
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