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N° 1356
04. - 10.05.2024

nächste Aktualisierung
am 11.05.2024



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Italienischer Operngesang auf unerreichtem Niveau: Maria Callas © Erio Piccaglian /Teatro alla Scala

Pasticcio

Belcantissimo!

Alle 50 Jahre feiern die beiden unumstritten berühmtesten Stimmen in der Operngeschichte gemeinsam runden Geburtstag. In diesem Jahr war es wieder mal wieder an der Reihe: Enrico Caruso wurde vor 150 Jahren am 25. Februar 1873 in Neapel geboren. Genau ein halbes Jahrhundert später am 2. Dezember erblickte Maria Callas in New York das Licht der Welt. Beide waren sie ganz unterschiedliche Künstlerpersönlichkeiten. Doch was sie zuallererst verband, war ihr einzigartiges, elektrisierendes wie balsamisches Gespür für die italienische Oper.
Mehr als perfekt zu diesen beiden Jubilaren passt daher die Nachricht, dass der italienische Operngesang gerade eine besondere Auszeichnung eingeheimst hat. Die Unesco hat ihn nämlich jetzt zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt. Womit sich diese hohe Gesangskunst auf einer langen Liste wiederfindet, auf die es bereits weitere italienische Spezialitäten wie der Violinenbau von Cremona, die Pizzabäckerei und die Trüffelsuche geschafft haben. So sinnlich der Operngesang ist, so langatmig und allzu lehrbuchhaft ist jedoch die Begründung der Unesco-Jury ausgefallen. So betont man, dass „der italienische Operngesang eine physiologisch kontrollierte Art zu singen sei, die die Tragfähigkeit der Stimme in akustischen Räumen wie Auditorien, Amphitheatern, Arenen und Kirchen erhöht. […] Die Sänger werden nach Stimmumfang und -farbe unterschieden und in verschiedene Stimmlagen eingeteilt (Tenor, Bariton, Bass, Sopran, Mezzosopran und Alt). Das Wissen und die Fertigkeiten im Zusammenhang mit dem italienischen Operngesang werden mündlich zwischen einem Maestro und dem Schüler vermittelt, durch Gesangsübungen und die schrittweise Einführung verschiedener musikalischer Repertoires und Stile.“ Aha. Und so weiter und so fort. Um wirklich zu erfahren, was das Phänomen „Italienischer Operngesang“ ausmacht, hätte man gerade erst einfach auch nur nach Mailand pilgern können – wo in der Scala Anna Netrebko in der Saisoneröffnungspremiere von Verdis „Don Carlo“ brillierte.

Guido Fischer



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