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N° 1355
27.04. - 04.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Der Neubau ist in Planung – doch wie teuer darf er werden? Das Volkstheater Rostock ist in die Jahre gekommen © Dorit Gätjen/Volkstheater Rostock

Pasticcio

Der Daumen des Souveräns

Mehr als ein Jahr hatte sich der bayerische Ministerpräsident eine Denkpause gegönnt – zu einem Thema, das schon seit Jahren die Musikstadt München umtreibt. Doch vor zwei Wochen stieg endlich weißer Rauch über der Staatskanzlei auf. Das geplante und heiß diskutierte Konzerthaus soll kommen! So steht es immerhin im neuen Koalitionsvertrag, den die neue und damit die alte Landesregierung abgeschlossen hatte. Und sogleich stimmte auch Simon Rattle, seines Zeichens Chef des Sinfonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, in den Jubelchor ein: „Das lang versprochene Konzerthaus lebt!"
Doch gemach, möchte man dazwischenrufen. Denn auch wenn angeblich schon bald die ersten Bagger anrollen sollen, so ist das Projekt noch längst nicht zu Ende gedacht. Denn auch Bayern muss angesichts der nationalen und internationalen Krisenherde und Verpflichtungen sparen. Weshalb es vielleicht zu einer weniger kostspieligeren, sprich: abgespeckten Version des neuen Musiktempels kommen könnte. Trotzdem egal. Hauptsache, so dürfte es selbst Anne-Sophie Mutter als eine der glühendsten Konzerthaus-Verfechterinnen sehen, der erste, vertraglich festgehaltene Willen ist unvermindert vorhanden.
Auch in Rostock ist die Sorge um möglicherweise allzu explodierende Kosten das Kulturthema Nr. 1. Dort geht es um ein neues, überfälliges Theater. Seit 80 Jahren muss man ein Provisorium in der Doberaner Straße bespielen, das mittlerweile deutlich in die Jahre gekommen ist. Daher wurden die Forderungen nach einem Neubau immer lauter. Doch wie überall in der Republik kommt man auch in Rostock nicht mit den ersten Kostenplänen hin. Nach zunächst veranschlagten 110 Millionen Euro stehen mittlerweile rund 210 Millionen im Raum. Kein Wunder, dass so manche in der Bürgerschaft leichte Bedenken anmelden, ob das wohl auch von der Bevölkerung und damit vom Souverän mitgetragen würde. Daher fordert nun die CDU/UFR-Fraktion einen Bürgerentscheid über die Kosten. Hört sich vernünftig an.

Guido Fischer



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