home

N° 1355
27.04. - 05.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Startseite · Medien · Bücher

Bücher

Stockhausen – Der Mann, der vom Sirius kam

Thomas von Steinaecker, David von Bassewitz

Ganz zum Schluss seiner Graphic Novel-Biografie über Karlheinz Stockhausen ist Thomas von Steinaecker als Jugendlicher auf einem Foto zu sehen – wie er lachend mit seinen Händen dem bedeutendsten deutschen Komponisten seit 1945 Hasenohren anlegt. 1996 entstand dieser Schnappschuss – und damit sieben Jahre nach Steinaeckers allererster Begegnung mit dem Werk Stockhausens. Mit diesem Moment der musikalischen Offenbarung startet denn auch Steinaecker zusammen mit dem Illustrator David von Bassewitz eine Reise zurück in seine Jugend – als er 1989 Stockhausens „Gesang der Jünglinge“ hörte und völlig fasziniert war von diesem merkwürdigen elektronischen Sprach- und Klanggewirr. Allein wie von Bassewitz auf zwei Seiten hochvirtuos mit einem Labyrinth aus Strichen und Wortfetzen nun diese Musik in Bild verwandelt, gehört zu unendlich vielen Höhepunkten dieser etwas anderen, nicht nur eingefleischte Stockhausen-Fans mitreißenden und zugleich immer wieder auch bewegenden Huldigung. Denn „Stockhausen – Der Mann, der vom Sirius kam“ ist mehr als nur eine umfangreiche und von ihrer Aufmachung her kaum zu übertreffende Comic-Biografie über einen Komponisten, der Generationen auch von Pop- und Jazzmusikern beeinflusst hat (so kommen u.a. Paul McCartney und Miles Davis zu Wort). Auf dem langen (nachgezeichneten) Lebensweg finden sich bedrückende Stationen und beklemmende Szenen. Wie etwa die von Stockhausens Mutter, die wegen ihrer psychischen Labilität in eine Heilanstalt eingewiesen wurde – und wie dadurch der junge Karlheinz einsam und verlassen zurückgelassen wird, ist einfach nur herzergreifend.

Thomas von Steinaecker, David von Bassewitz

Stockhausen – Der Mann, der vom Sirius kam

Carlsen, 392 S., € 44,00

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.

Guido Fischer, 04.03.2023, RONDO Ausgabe 1 / 2023



Kommentare

Kommentar posten

Für diesen Artikel gibt es noch keine Kommentare.


Das könnte Sie auch interessieren

Pasticcio

Schon Champions-League?

Wer hätte das gedacht. Die klassischen Konzerte und Musiktheateraufführungen haben in der […]
zum Artikel

Pasticcio

Jeder klopft anders

Meldungen und Meinungen der Musikwelt

Der Volksmund behauptet immer wieder gerne, dass jemand „Rhythmus im Blut“ habe, wenn er etwa […]
zum Artikel

Pasticcio

Ohne Klangdenkengrenzen

Meldungen und Meinungen der Musikwelt

Nein, auch im nun reifen Komponistenalter, das er jetzt mit 70 Jahren erreicht hat, wird Heiner […]
zum Artikel


Abo

Top