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Lange ist es her, als der englische Geiger Nigel Kennedy mit seinem Irokesen-Haarschnitt und grenzwertigen Crossover-Flirts die Klassik-Gemeinde provozierte. Jetzt aber hat der auch schon in die Jahre gekommene Highspeed-Fiddler die Weltpolitik für sich entdeckt. Im Rahmen der Londoner Proms-Konzerte war er gerade mit einem palästinischen Jugendstreichorchester zu Gast. Doch da Kennedy schon seit 2007 einen Groll gegen Israel hegt und deshalb das Land boykottiert, nahm er nun die Radio-Live-Übertragung zum Anlass für ein kurzes Statement. Und so bezeichnete er Israels Politik gegenüber den Palästinensern als „Apartheid“. Sieht man einmal davon ab, dass Israel unter ständigem Dauerbeschuss von radikalen Palästinensergruppen steht und zudem gerade erst vom neuen iranischen Machthaber zum Freiwild erklärt wurde, setzt Kennedy mit seiner Einlassung nur den schlichtweg als antisemitisch zu bezeichnenden Kurs vieler Künstler fort. Und einen Gleichgesinnten hat er prompt auch schon gefunden. So fühlte sich Roger Waters, einstiger Frontman der Rockgruppe Pink Floyd, von Kennedy inspiriert, doch gleich alle Kreativen dieser Welt zu einem kulturellen Boykott gegen Israel aufzurufen. Nachdem übrigens Kennedy „Wortbeitrag“ ungefiltert über den Äther ging, gab es dagegen vehemente Proteste. Für den von der BBC im Fernsehen ausgestrahlten Konzertmitschnitt ist er daher rausgeschnitten worden.
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