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„Madama Butterfly“ in Graz (mit Marjukka Tepponen als Cio-Cio-San und Mareike Jankowski als Suzuki) (c) Werner Kmetitsch
Ich erreiche den Grazer Chefdramaturgen Dr. Jörg Rieker per Zoom-Call in seinem Büro in der Oper. „Wir hatten hier kaum Homeoffice-Phasen während der Pandemie“, erzählt Rieker. Nach dem roten Faden der kommenden, achten und letzten Saison des Grazer Leitungsteams unter Intendantin Nora Schmid, die zur Saison 2024/25 die Leitung der Dresdner Semperoper übernimmt, befragt, kann Rieker zunächst von ungewöhnlich günstigen Fügungen berichten: „Wir sind vor allem glücklich, dass wir alle künstlerischen Planungen doch noch realisieren können, die wegen Corona auf Eis lagen. Wir bringen sie in Originalkonstellationen und mit weitestgehend den ursprünglich vorgesehenen Casts unverändert auf die Bühne.“
Einer der Höhepunkte der kommenden Spielzeit ist Benjamin Brittens „War Requiem“ zum Saisonstart, das zusammen mit Jacques Offenbachs „Die Großherzogin von Gerolstein“ einen Schwerpunkt zum Thema „Krieg und Militarismus“ markiert. „Den hatten wir natürlich längst vor dem Ukraine-Krieg geplant, nun hat er eine traurige Aktualität.“
Das epochale „War Requiem“ inszeniert Regisseur Lorenzo Fioroni, der für das künstlerische Profil der Ära Schmid prägend war, der hoch gelobte Chefdirigent Roland Kluttig steht im Graben. Fix und fertig produziert bis zur Generalprobe waren Bedřich Smetanas „Die verkaufte Braut“ in der Regie von Adriana Altaras, und Giacomo Puccinis „Madama Butterfly“ in der Regie von Floris Visser. Außerdem kommt Leoš Janáčeks „Katja Kabanova“ heraus (wie Smetanas „Braut“ selbst von Kluttig dirigiert), ein „tolles Stück für’s Ensemble“, so Rieker.
Seit Beginn der Intendanz von Nora Schmid zieht sich das Interesse für vergessene und verfemte Komponisten wie ein roter Faden durch die Programmplanung: „Das war uns immer wichtig, abgesehen davon, dass wir natürlich auch Wagner und Strauss pflegen, das Grazer Haus wurde schließlich mit den ‚Meistersingern‘ eröffnet, und auch die österreichische Erstaufführung von ‚Salome‘ war in Graz, dirigiert von Strauss selbst. Beide Komponisten sind in die DNS des Hauses eingeschrieben. Und daneben schauen wir auch in die musikalisch so reiche Zeit davor und danach. Das war in der ersten Spielzeit Schrekers ‚Der ferne Klang‘, es folgten u. a. Joseph Beers Operette „Polnische Hochzeit“, neulich Jaromír Weinbergers ‚Schwanda, der Dudelsackpfeifer‘ und in der nächsten Spielzeit Kurt Weills Broadwayerfolg ‚Ein Hauch von Venus‘ als österreichische Erstaufführung.“
Der Chefdramaturg ist mit dem neuen Spielplan sehr glücklich, besonders freut ihn, dass das wegen der Pandemie zwei Mal verschobene Stummfilmprojekt „Die Stadt ohne Juden“ mit der neuen Musik von Olga Neuwirth nun endlich 2023 stattfinden wird. Eine weitere Rarität kommt gegen Ende der Spielzeit mit der musikalischen Farce nach einer französischen Boulevardkomödie „Der Florentiner Hut“ von Nino Rota – weltberühmt für seine Film-Musiken – auf die Bühne, inszeniert von Bernd Mottl, Daniele Squeo steht am Pult. „Nora Schmid ist eine große Freundin von Komödie, durchaus im Vollbewusstsein der Herausforderungen, die das komplexe Genre bereit hält.“
Weitere Infos und Tickets:
(www.oper-graz.com](https://www.oper-graz.com)
Regine Müller, 03.09.2022, RONDO Ausgabe 4 / 2022
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