home

N° 1355
27.04. - 08.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Startseite · Oper & Konzert · Pasticcio

Hat 25 von 800 Jahren der Kruzianer geprägt: Roderich Kreile © Astrid Ackermann

Pasticcio

Über 800 Jahre jung

Als Roderich Kreile einmal gefragt wurde, was den legendären Sound des Dresdner Kreuzchors ausmacht, war seine erste Antwort: „Ach wissen Sie, da wird natürlich viel hineingeheimst.“ So ganz wollte Kreile den Fragesteller aber dann doch nicht unwissend entlassen. Und so gab er noch zu Protokoll: „Wir haben einen relativ obertonreichen Klang, einen transparenten Klang. Wir sind agil, weil wir sehr viel a capella singen. Das sind Dinge, die ich anführen würde, um die Kruzianer zu beschreiben.“ Bis jetzt war Kreile erster Ansprechpartner, wenn es um das künstlerische Profil einer der nicht nur berühmtesten, sondern auch ältesten Chorgemeinschaften geht. Denn von den immerhin über 800 Jahren, die es den Dresdner Kreuzchor inzwischen schon gibt, hat Kreile die letzten 25 Jahre maßgeblich geprägt. 1997 wurde der gebürtige Münchner zum Leiter des aus rund 130 Jungen und jungen Männern bestehenden Knabenchors ernannt. Und dass er damit erst der 28. Kreuzkantor in der langen Geschichte des Kreuzchors war, spricht auch für die Kontinuität, mit der hier der Nachwuchs gefordert und gefördert wird. Dass aus so manchen Mitgliedern schon mal ganz große Sänger werden können, zeigt allein der Blick in die jüngeren Annalen des Kreuzchors. Peter Schreier, René Pape und Olaf Bär etwa waren alle Kruzianer. Zudem sind aus vielen Ehemaligen auch namhafteste Dirigenten und Chorleiter geworden. Wie etwa Hans-Christoph Rademann, der die Gaechinger Cantorey in Stuttgart leitet. Oder Martin Lehmann, der aktuell noch den Windsbacher Knabenchor leitet. Im September wird Lehmann aber dann offiziell in sein neues Amt eingeführt. Dann nämlich löst er Roderich Kreile ab, der nun in den Ruhestand geht und am 2. Juli aus dem Kantorat verabschiedet wird. Garantiert wird der Kreuzchor mit seinem „relativ obertonreichen Klang“ ihm mehr als nur ein einziges Abschiedständchen singen.



Kommentare

Kommentar posten

Für diesen Artikel gibt es noch keine Kommentare.


Das könnte Sie auch interessieren

Gefragt

Philharmonie Luxemburg

Auf der Erfolgsspur

Letzte Spielzeit übernahm der Salzburger Stephan Gehmacher die Leitung der Philharmonie Luxemburg. […]
zum Artikel

Gefragt

Seong-Jin Cho

Eine Frage des Timings

Im vergangenen Jahr gewann der koreanische Pianist den Warschauer Chopin-Wettbewerb. Nun ist seine […]
zum Artikel

Volt & Vinyl

Volt & Vinyl

Itzhak Perlman

Schon früh hat sich Itzhak Perlman an diesem Geigen-Monument versucht. Und immer wieder gab es […]
zum Artikel


Abo

Top