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Ernst von Dohnányi war seinerzeit eine nicht nur einflussreiche Persönlichkeit im ungarischen Musikleben. In seiner Klavier-Klasse an der Budapester Musikakademie drängelten sich regelrecht die Stars von morgen. György Cziffra, Annie Fischer und Georg Solti gehörten dazu. Aber auch Géza Anda, der schon bald im Alter von 18 Jahren in seiner Heimatstadt Budapest den Durchbruch mit dem 2. Klavierkonzert von Brahms feiern sollte. Den wichtigsten Grundstein für seine Karriere sollte Anda aber 1942 mit dem Umzug in die Schweiz legen. 21 Jahre alt war er da. Und mit einer Mischung aus Virtuosenpranke und sachlich-nüchterner Dienerschaft sorgte er schnell auch bei den Schallplattenfirmen für Aufsehen. Sein Label-Zuhause fand der einmal von Furtwängler zum „Troubadour des Klaviers“ geadelte Anda vor allem bei der Deutschen Grammophon. Für das Gelblabel entstanden zahlreiche Aufnahmen von zeitlos großem Wert. Davon kann man sich jetzt dank einer Box überzeugen, aus der allein schon die impulsiven und spannungsgeladenen Bartók-Einspielungen des ungarischen Dreamteams Géza Anda & Ferenc Fricsay herausragen. Als Konzertsolist sorgte aber auch der Mozart-Interpret Anda für so manche Sternstunden (mit unter anderem Herbert von Karajan). Wie perfekt und zugleich mit großem Herzen Anda romantische Solo-Gebirge wie etwa Robert Schumanns „Kreisleriana“ oder Chopins „Préludes“ zu meistern verstand, ist gleichermaßen verblüffend.
Guido Fischer, 06.11.2021, RONDO Ausgabe 5 / 2021
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