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„Zuchtmeister“ – diesen im Grunde wenig schmeichelhaften Titel trug neben Arturo Toscanini und Fritz Reiner auch George Szell. Was der gebürtige Ungar seinen Orchestermusikern abverlangte, brachte einmal der Solo-Oboist des Cleveland Orchestras auf den Punkt: „Mit Szell zu arbeiten war, als wäre man an eine 220-Volt-Steckdose angeschlossen.“ Doch auch wenn Szell all den Spitzenorchestern keine Schluderei durchgehen ließ, sind die vielen Aufnahmen, die er ab den 1930er-Jahren für die unterschiedlichsten Labels machte, das genaue Gegenteil seelenlos-mechanistischer Partituren-Exekution. Dass Szell, der bis zum seinem Tod 1970 das Cleveland Orchestra 24 Jahre lang geleitet hat, dabei in seinen Einspielungen seine europäischen Wurzeln nie unterschlug, spiegelt nun auch diese 14 CD-Box wider. Zwischen 1934 und 1970 sind die jetzt veröffentlichten, kompletten Aufnahmen für das ehemalige EMI-Label entstanden. Und jede Einspielung ist ein Volltreffer und hat zu Recht Interpretations- und Schallplattengeschichte mitgeschrieben. Als überirdisch stellt sich noch einmal die Zusammenarbeit mit der Mozartund Strauss-Sängerin Elisabeth Schwarzkopf dar. Die fünf Klavierkonzerte Beethovens mit Emil Gilels haben über die Zeit nichts an ihrer Klasse, an ihrem packenden Schwung und ihrer farbenreichen Poesie eingebüßt. Gleiches gilt für das Brahmsche Doppelkonzert mit den Solisten David Oistrach und Mstislaw Rostropowitsch. Und zu den frühen diskografischen Visitenkarten de luxe des auch in Wien und Berlin stets mit offenen Armen empfangenen Szell gehören die klangwundersamen Kooperationen mit Pablo Casals (Cellokonzert von Dvořák) und vor allem (!) Bronisław Huberman (Beethovens Violinkonzert).
Guido Fischer, 19.12.2020, RONDO Ausgabe 6 / 2020
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Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.
Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr