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Er war der Sohn einer Klavierlegende. Trotzdem ließ sich Peter Serkin vom langen Schatten seines Vaters Rudolf nicht davon abhalten, eine eigene Pianistenkarriere zu versuchen. Und: Es sollte klappen. Noch während seiner Studien bei Mieczysław Horszowski und Stefan Wolpe gab Serkin jr. als 12-Jähriger sein Debüt mit einem Haydn-Klavierkonzert. Und im Laufe seiner Karriere konzertierte er nicht nur mit Größen wie Abbado, Boulez und Ozawa. Peter Serkin erspielte sich ein riesiges Repertoire, bei dem immer auch die jüngste und jüngere Moderne einen wichtigen Platz einnahm. Was für ein ungemein expressiver und zugleich reflektierter Musiker Serkin war, bewies er immer wieder live auch in Deutschland. So gab er vor wenigen Jahren in Köln ein bemerkenswertes Recital mit Werken von Sweelinck über Mozart und Beethoven bis hin zu Max Reger. Am 1. Februar verstarb der Amerikaner im Alter von 72 Jahren. Kurz zuvor hatte Serkin jedoch noch die Möglichkeit, die geplante Veröffentlichung seiner vielen Einspielungen für das Label RCA zu betreuen. Nun ist diese Box postum erschienen. Und die insgesamt 35 CDs bilden das Porträt eines Musikers, der erstaunlicherweise Zeit seines Lebens diesseits des Atlantiks immer noch als Geheimtipp gehandelt wurde. Neben Einspielungen auch der großen Variationszyklen von Bach und Beethoven sowie seinem Faible für Mozart und Chopin ist Serkin vor allem als Teamplayer zu erleben. Mit Alexander Schneider und Isaac Stern etwa sind ihm Sternstunden in Sachen Mozart und Berg gelungen. Mit Pablo Casals entstanden herrlich luftige Bach-Einspielungen. Und in der zeitgenössischen Musik fühlte sich Peter Serkin unüberhörbar in seinem Element – ob mit seinem Ensemble Tashi oder in den filigranen Klavierwelten des Japaners Takemitsu. Kaum zu glauben, dass Peter Serkin im Vorfeld der CD-Box-Produktion zunächst nicht unbedingt an den Wert so mancher Aufnahmen glaubte, wie eine Notiz von ihm im Booklet bezeugt. Doch nach erneutem Abhören war er wieder von ihnen begeistert – zu Recht!
RCA/Sony Classical
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