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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Dorothy Howell, Amy Beach, Cécile Chaminade

The Romantic Piano Concerto, Vol. 70

Danny Driver, BBC Scottish Symphony Orchestra, Rebecca Miller

Hyperion/Note 1 CDA 68130
(69 Min., 8/2015)

Seit Jahr und Tag bewährt sich die Reihe „The Romantic Piano Concerto“ als Inspirationsquelle für Musiker und Liebhaber, die auf der Suche nach unbekanntem Klavierkonzert-Repertoire sind. Oftmals sind die regelmäßig erscheinenden Folgen – erschienen ist soeben bereits Nummer 71! – ganz unmittelbar ein Quell der Freude für denjenigen, der es mit der gestrengen Festlegung von Epochengrenzen nicht so akademisch genau nimmt: Freilich behauptet die Musikwissenschaft, schon Brahms sei eigentlich kein Romantiker mehr. Auf der vorliegenden CD hören wir aber drei unzweifelhaft romantische Klavierkonzerte, die zwischen 1888 und 1923 das Licht der Welt erblickt haben. Sie auch romantisch hören zu dürfen und nicht als Anachronismen zu betrachten, können wir uns im Zeitalter der Postmoderne gönnen.
Eine Besonderheit der hier besprochenen Folge 70 ist, dass wir es ausschließlich mit Komponistinnen zu tun haben. Dorothy Howell, Amy Beach und Cécile Chaminade waren zudem Virtuosen-Komponistinnen in der Tradition des 19. Jahrhunderts, die ihre Werke auch alle höchstselbst uraufgeführt haben. Besonders im Fall von Amy Beach hat die Doppelbegabung und ihr Kampf darum, sie auch ausleben zu dürfen, zusätzlich eine frauenrechtliche Komponente, die im Beiheft immerhin kursorisch Erwähnung findet.
Alle drei Werke halten substanziell die Waage zwischen gefälliger Außen-„Ansicht“, teils erheblichem virtuosem Anspruch und Integrität der kompositorischen Faktur – kurzum: Es lohnt sich unbedingt, diese unbekannte Musik kennenzulernen. Der Solist Danny Driver ist hierfür ein brillanter Vermittler: Er interpretiert die schwierigen Solopartien mit beachtlicher manueller Potenz und erreicht durchweg ein transparentes, noch im größten Getümmel von knackiger Präzision und Klarheit geprägtes Klangbild von hohem sinnlichen Reiz. Rebecca Miller dirigiert dazu das BBC Scottish Symphony Orchestra mit adäquater Kompetenz und Präsenz – besser kann man es wohl kaum machen.

Michael Wersin, 20.05.2017


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