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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Johannes Brahms

Sinfonien Nr. 3 & 4

Thomas Hengelbrock, NDR Elbphilharmonie Orchester

Sony 88985405082
(76 Min., 11/2016)

Man ist ja schon lange daran gewöhnt, dass auf den CD-Covern die Namen des Komponisten nicht mehr als Eyecatcher und Kaufargument eingesetzt werden. Dass aber nun „Johannes Brahms“ im Gegensatz zu vermeintlich eigentlichen Stars geradezu verblassen muss, ist schon eine Novität und liegt sicher auch an der aktuell noch auf Hochtouren laufenden PR-Maschinerie, mit der die Hamburger Elbphilharmonie quasi als 8. Weltwunder gefeiert wird. Dementsprechend dreht sich bei der ersten auf CD festgehaltenen Visitenkarte des Hausorchesters vor Ort zumindest auf der Verpackung alles um das architektonische und akustische Meisterwerk. Und natürlich muss selbst die Einspielung zweier Brahms-Sinfonien so als „The First Recording“ angepriesen werden.
Zwei Monate vor der mit Spannung erwarteten „Inauguration“ der Elbphilharmonie fand sich also das NDR Elbphilharmonie Orchester unter Leitung seines Chefs Thomas Hengelbrock ein, um mit den Sinfonien Nr. 3 & 4 vom großen Sohn der Stadt den ersten Praxistest für die Ewigkeit festzuhalten. Schwer ist es auszumachen, welchen Anteil der inzwischen allseits bejubelte „Elbphilharmonie-Sound“ nun am Ergebnis gehabt hat. Andererseits sollte auch in diesem Fall die ganze Aufmerksamkeit im Grunde den Gestaltern aus Fleisch und Blut gehören. Und das auffallend Sympathische an dieser Aufnahme ist sofort, dass Hengelbrock sich mit seinen Musikern auf ein Brahms-Bild einigte, das so gar nicht auf Effekt und Schlagzeile aus ist. Vielmehr achtet man auf ausgewogenes Miteinander von blühendem Melos und konzentriertem Ernst, von hymnischer Weite und kammermusikalischem Dolce, von pastoraler Entspanntheit und forscher Attacke. Dass dabei selbst in dem von Pauken heftig angestachelten Tutti-Wüten (3. Satz der Vierten) die einzelnen Streicher- und Bläser-Stimmen so gar nicht zu einem Einheitsbreiklang abschmieren, sondern Rückgrat und Haltung besitzen, könnte man vielleicht auf die Akustik der Elbphilharmonie zurückführen – doch der Löwenanteil des Lobes gebührt für diesen Bereich den Verantwortlichen an den Tonreglern.

Reinhard Lemelle, 21.01.2017


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