home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5
Johann Sebastian Bach

A cembalo obligato e travers solo

Peter Holtslag, Ketil Haugsand

Aeolus/Note 1 AE10246
(64 Min., 3/2014) SACD

Ach ja, die Flötensonaten von J. S. Bach – als Jugendlicher hat der Rezensent sie oft begleitet. Damals freilich auf einem Flügel, und die Solistinnen hielten nicht etwa eine Holz-Traverse, sondern Böhms silberne Allzweck-Röhre in der Hand. Dennoch teilte sich der faszinierende Reiz dieser so spielfreudigen, Motorik, Herz und Verstand fordernden Stücke auch in ganz unhistorischer Besetzung mit – Harnoncourts Ideen zur musikalischen Rhetorik sickerten damals so gerade erst ins Bewusstsein mancher Musikschullehrer ein. Freilich wurde auch seinerzeit schon gemutmaßt, die Es-Dur- oder die g-Moll-Sonate seien in Wirklichkeit nicht von Bach – da beruhigt es, im Beiheft dieser CD zu lesen, dass auch heutige, selbstverständlich auf historischen Instrumenten spielende Interpreten angesichts der unbezweifelbaren einmaligen Schönheit noch keine endgültigen Urteile hinsichtlich Urheberschaft wagen möchten.
Peter Holtslag und Ketil Haugsand musizieren mit der Routine, Vollkommenheit und Begeisterung zweier mit allen Wassern gewaschener Connaisseurs. Cembalo und Traversflöte dialogisieren aufs Großartigste miteinander. Sie lassen sich gegenseitig Raum, wenn wichtiges thematisches Material wechselseitig zu präsentieren ist, und verschmähen auch nicht die Süße von Terz- oder Sextparallelen, zu denen sich rechte Hand des Cembalos und Blasinstrument immer wieder vereinen. Auf ganz selbstverständliche Art entsteht eine nonverbale Kommunikation, die weder an Eloquenz noch an Klangschönheit zu wünschen übrig lässt. Ein Plädoyer für diese oft auch langweilig dargebotenen Stücke.

Michael Wersin, 02.07.2016


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top