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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Carl Friedrich Abel

Sonaten und Trios für Viola da Gamba (aus der Ledenburg-Sammlung)

Thomas Fritzsch, Michael Schönheit, Eva Salonen, Katharina Holzhey

Coviello/Note 1 COV 91608
(70 Min., 1/2016)

Einer der letzten großen Gambenvirtuosen Europas war weder ein Franzose noch ein Engländer, sondern der aus Köthen stammende Carl Friedrich Abel (1723 - 1787). Der Sohn des Gambisten und Bach-Freundes Christian Ferdinand Abel besuchte die Leipziger Thomasschule und wurde vermutlich auch von Bach unterrichtet. Nach erfolgreichen Tourneen durch Frankreich und England ließ sich Abel sodann 1759 in London nieder, wo er zum Kammermusiker der Königin Sophie Charlotte ernannt wurde. Was für ein Ausnahmemusiker Abel aber eben auf der Gambe gewesen sein muss, ist einem Erlebnisbericht zu entnehmen, der von dem englischen Musikhistoriker Charles Burney stammt: „Sein [Abels] Spiel auf der Viola da Gamba war in jeder Hinsicht vollkommen und makellos. Er hatte […] einen sehr gebildeten und empfindsamen Geschmack und ein so korrektes und sicheres Urteil, dass ihm niemals eine einzige Note ohne Bedeutung entschlüpfte.“ So wenig Mr. Burney da mit Lob gespart hatte – vielleicht hätte er es im Fall der jetzt weltersteingespielten Werke hier und da etwas korrigiert. Denn was die ausgewählten fünf Sonaten für Gambe und Basso continuo sowie die beiden Trios für Violine, Gambe und Cello bzw. B.c. angeht, tragen sie doch vorrangig den Geist gepflegter Kammermusikzusammenkünfte in sich. Kein Wunder. Immerhin hat der erfreulich in dunklen Repertoire-Ecken umtriebige Gambist Thomas Fritzsch jetzt Stücke vorgelegt, mit denen sich die im Schloss Ledenburg lebende Rittermeisterfamilie Grothaus sehr gut unterhalten gefühlt haben dürfte. Die Notenbibliothek des niedersächsischen Schlosses befindet sich mittlerweile im Landesarchiv. Und eben dort wurde Fritzsch mit den Abschriften jener Gambenstücke Abels fündig. Nicht überliefert sind ihre Entstehungsdaten. Aber sie passen perfekt in eine Zeit, in der man nicht mit gelehrt wirkenden Modulationen und virtuosen Pirouetten aufwarten musste, um für angenehme Stunden zu sorgen. Und auch wenn Abel sich daran durchweg gehalten hat – die jetzt mit Charme, Herz und Geschmack ausmusizierten Werke, bei denen Michael Schönheit schon mal am Pianoforte einsteigt, sprechen dann doch auch ein wenig den Geist an.

Guido Fischer, 25.06.2016


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