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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Christophe Bertrand, Johannes Brahms, Bernhard Lang

Sanh (Klarinettentrio, Monadologie XXVII)

Trio Catch

(55 Min., 2015)

Seit fünf Jahren bringt das in Hamburg beheimatete Trio Catch neuen Schwung ins Kernrepertoire ihrer Besetzung. Andererseits bleibt den drei Damen Sun-Young Nam (Klavier), Boglárka Pecze (Klarinette) und Eva Boesch (Violoncello) auch nichts anderes übrig. Denn dass diese Instrumentenkombination zu den Darlings der Musikgeschichte zählte, kann man nicht gerade behaupten. Kein Wunder, dass die Liste der Originalwerke aus jüngster Zeit diejenige um Längen schlägt, in der sich immerhin solche illustren Namen wie Beethoven und Brahms finden. Für die zweite CD hat das Trio Catch jetzt aber nicht einfach das Klarinettentrio vom Nordlicht Brahms mit zeitgenössischen Werken kombiniert. Mit der dreiteiligen Reihe „Monadologie XXVII“ vom Österreicher Bernhard Lang hat man eine Brahms-Neu- und Umbelichtung aufgenommen. Aus kleinen Motivzellen einzelner Sätze des Klarinettentrios hat Lang in seiner typischen Slow Motion-Haltung Klangorganismen geschaffen, die mit ihrem geheimnisvollen Ein- und Ausatmen an das Schaffen des amerikanischen Minimalisten Morton Feldman erinnern. Und erstaunlicherweise wird mit diesen Brahms-Traumgebilden auch direkt der Bogen zum Eröffnungsstück zurückgeschlagen, das vom Franzosen Christophe Bertrand stammt. „Sanh“ laut das 2007 komponierte Triostück des 2010 im Alter von 29 Jahren verstorbenen Franzosen und schraubt sich aus den Tiefen des scheinbaren und beklemmenden Nichts in eine Dramatik hinauf, aus der sich merkwürdige Zwitterwesen mit mal asiatischer und dann wieder osteuropäischer Identität bilden. All diese Klangpfade und Grenzbereiche schreiten und tasten die drei Musikerinnen mit größtmöglicher Aufmerksamkeit ab und kommen trotz der auch spieltechnischen Ansprüche nie außer Puste. Ähnliches gelingt ihnen selbstverständlich bei Brahms. Wobei gerade die Gesangsinstrumente Klarinette und Cello unvergleichlich innig und melancholisch aufblühen dürfen.

Guido Fischer, 16.04.2016


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