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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Wrong Is Right

Omri Ziegele

Intakt/harmonia mundi INT262
(57 Min., 5/2015)

Offiziell ist der Titel dieses Albums „Omri Ziegele Noisy Minority & Ray Anderson, Wrong Is Right.“ Ziegeles jahrzehntelang zusammenspielendes Trio trifft also auf den genialischen, amerikanischen Erzmusikanten an der Posaune. Das allein ist schon eine kleine Sensation, war es doch um Anderson vor Jahren in Folge einer schweren Erkrankung etwas ruhiger geworden. Nun ist er fulminant wieder da, er, dem auf seinem Instrument nichts fremd ist und der doch mit seinem fetzig schmetternden Sound den Klang des alten New Orleans im Jazz des Hier und Jetzt hochhält. Er ist eine Musikerpersönlichkeit von höchster Individualität; ausgebuffter hellwacher Humor ist ihr stärkstes Charakteristikum, und gleichzeitig verfügt Anderson – und das, ohne dass dabei ein Widerspruch aufträte – über eine chamäleonhafte Integrationsfähigkeit Mit Ziegeles Noisy Minority ist er nun eine hinreißende Kooperation eingegangen. Im Trio des Leader-Komponisten am Altsaxofon spielen noch der E-Bassist Jan Schlegel und der Schlagzeuger Dieter Ulrich, wobei letzterer auch Tupfer auf dem Flügelhorn einbringt. Man kennt das Modell aus der Chemie vom Benzolring, wo die Verbindungsvalenzen der Molekülelemente sich in ständig wechselnder Bezugs-Bewegung zueinander befinden. Ähnlich darf man sich die Musik dieses Ensembles vorstellen. Alle vier sind unmittelbar Nachgeborene der Free-Jazz-Heroen und der Rock-Revolution und brachten deren Errungenschaften in Brooklyn, Downtown oder Zürich in neue raffinierte Formen. Bei Ziegele werden in einer gewissen Seelenverwandschaft zu John Zorn komplexe Kompositionen verfremdend aufgebrochen, ohne dass selbst in aktionistischsten Momenten der Bezug zur Vorlage verloren geht. Mit Anderson erfährt dieses Prinzip eine großartige Erweiterung. Lustvoll und in steter Abwechslung wird die Vitalität eines aktualisierten New Jazz als eine Apotheose der „Perfektion des Augenblicks“ gefeiert, wie es Steff Rohrbach in seinen vortrefflichen Liner Notes ausdrückt.

Thomas Fitterling, 19.03.2016


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