Decca 458 285-2
(71 Min., 6/1997) 1 CD
Wenn die englische Zeitschrift "Gramophone" dem Gespann Levin/Hogwood für ihre bisherigen Mozart-Einspielungen bescheinigte, der Salzburger Genius selbst habe es wohl nicht besser machen kvnnen, dann ist Robert Levin bescheiden genug, das zurückzuweisen. Der Harvard-Professor, einer der kundigsten unter den "authentisch" aufspielenden Pianisten unserer Zeit, weiß, wovon er spricht.
Wie ernst er es mit dem Schlagwort "authentisch" meint, das zeigt nicht nur sein Fortepiano aus der Mozart-Zeit, sein mit den Orchesterstimmen mitlaufender und improvisierender (!) Klavierpart und die erstmals hier eingespielte dritte, von Mozart autorisierte Fassung des ersten eigenständigen Konzertes KV 175 mit dem Schlussrondo KV 382; vor allem löst Levin mit ad hoc "erfundenen" Kadenzen seinen "Originalitäts"-Anspruch ein - in des Wortes mehrfacher Bedeutung. Wie Mozart selber stellt sich Levin dem Wagnis, das den eigentlichen Sinn der Kadenz ausmacht: das Risiko, die Ungewissheit der spontanen Improvisation über die Satz-Themen.
Das Risiko gelang, und nicht nur das. Dem quirligen, virtuos perlenden Spiel Levins stellt Hogwood einen wunderbar federnden Orchesterpart gegenüber, der mit das Beste bietet, was derzeit auf dem authentischen Orchestermarkt zu haben ist: Tutti-Schlagkraft paart sich da mit samtig weichen Pastelltönen. Schon allein jenes unbekümmerte D-Dur-Rondo gerät, wenn es mit soviel Witz, Verve und Anmut präsentiert wird, zum Mozart-Glück pur
Christoph Braun, 13.01.2000
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Nach seiner viel beachteten Aufnahme der 7. Sinfonie setzen François-Xavier Roth und das Gürzenich-Orchester Köln ihre Bruckner-Gesamteinspielung fort. Die „Romantische“, wie Anton Bruckner seine vierte Sinfonie selbst betitelt, komponierte er 1874 inmitten einer Zeit persönlicher Niederlagen. Und er zweifelt sofort an seinem Werk, bezeichnet manche Stellen als „unspielbar“ und findet die Instrumentation „hie und da überladen und zu unruhig“. Erst Jahre später, nach […] mehr