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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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After The Rain

Franco Ambrosetti

Enja/Soulfood ENJ9624

Franco Ambrosetti, schon der Name klingt wie eine geschmeidige Phrase auf dem Flügelhorn, und in der Tat ist der 73-jährige Tessiner seit Jahrzehnten eine der europäischen Leitfiguren auf diesem Instrument. Er steht für mediterrane Leidenschaft und Eleganz, helvetische Arbeitsethik und intuitives Verständnis der afro-amerikanischen Jazztradition. Jetzt verneigt er sich vor dem „Coltrane Mood“, also dem mächtigen Einfluss der Musik John Coltranes auf seine Generation.
Für diese Hommage an Coltranes Schaffensperiode mit dem klassischen Quartett verpflichtete Ambrosetti eine prominente transatlantische Sextett-Besetzung, die geschickt epigonenhafte Nähe zum Verehrungsgegenstand vermeidet. Statt eines übermächtigen Tenorsaxofons übernehmen der Leader, der Altsaxofonist Greg Osby und der Sopransaxofonist Gianluca Ambrosetti die Bläseraufgaben. Osby, Gründungsmitglied des M’Base-Kollektivs, jongliert mit weit schwingenden Linien, die sich zu virtuosen abstrakten Kaskaden verdichten, um sich ebenso faszinierend wieder zu entwirren. Gianluca Ambrosetti, Erst-Liga-Musiker der Ambrosetti-Fabrikantenfamilie in der dritten Generation, spielt sein Sopran mit diskursiver klarer Geläufigkeit. Vater Franco ist in der Form seines Lebens, züngelnd lodert das Hardbop-Feuer aus seinem Flügelhorn in diesem Programm aus weitgehend eigenem Material. Blue-Note-Sound steht neben modalen Explorationen, besonders eindringlich dabei das ausgedehnte Titelstück und eine weitere Coltrane-Komposition. Für authentischen afro-amerikanischen Groove sorgt Altmeister Buster Williams mit ausgebufften Linien am Kontrabass. Unterstützt wird er von der überragenden Terri Lyne Carrington und ihrem an Elvin-Jones geschulten Schlagzeugspiel. Pianist Dado Moroni verbindet kraftvolle Akkordik à la McCoy Tyner – ganz ohne dessen Donner – mit klarer Single-Note-Expresivität. „After The Rain“ kündet von beglückendem Aufatmen und keineswegs von bedrückenden Sturmschäden.

Thomas Fitterling, 17.10.2015


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