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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Space Time Continuum

Aaron Diehl

Mack Avenue/Inakustik 0321094
(56 Min.)

Der 29-jährige Pianist Aaron Diehl ist ein Muster-Gefolgsmann von Wynton Marsalis, dem Lordsiegelbewahrer der Jazz-Orthodoxie. Mit unglaublicher Präzision verfügt Diehl über die schwarze Klaviertradition. Mit raffiniert funkelnden Akkorden akzentuiert er – begleitet von einem mit muskulösem Drive swingenden perfekten Rhythmusteam aus Bassist Davis Wong und Schlagzeuger Quincy Davis – klar ziselierte, bläserähnliche Exkurse im Diskant. Das Eröffnungsstück aus dem Art-Blakey-Repertoire mit seinen Anklängen an die Blue Note-Ästhetik ist ein deutliches Statement – weit entfernt von der Neuen Innerlichkeit, wie sie von europäischen Klaviertrios gepflegt wird. Für drei der sechs weitgehend aus des Pianisten Feder stammenden Titel hat Diehl die 85- und 86-jährigen Saxofonverteranen Joe Temperley und Benny Golson engagiert. Mit dem souveränen Schotten Temperley, zeitweise Baritonsaxofonist bei Duke Ellington, kommt eine kräftige Note à la Strayhorn ins Spiel, doch es ist die unverwechselbare Stimme Golsons, Blakeys einstigem Musical Director, die sich faszinierend in Diehls alterslose Musik fügt. Mit dem jungen Trompeter Bruce Harris aus der Lee Morgan-Schule an der Seite des großen Erzählmeisters auf dem Tenor, werden die beiden Tracks mit Golson zu einer Metamorphose des legendären Messenger Sounds in die Aktualität. Zweimal ist mit Stephen Riley ein Golson Erbe zu hören, der dessen rau atmenden Ton in eine Stan Getz’sche Spielweise integriert. Das Titelstück, versehen mit einem Text von Cécile McLorin Salvant und in deren Art gesungen von Charenée Wade, steht am Ende einer ganz und gar gegenwärtigen Hommage an das Zeit- und Raum-Kontinuum des schwarzen Jazz, die in allen Besetzungsvarianten bestechend geprägt ist von Diehls Klavier- und Kompositionskunst.

Thomas Fitterling, 25.07.2015


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