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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven

An die ferne Geliebte (Lieder)

Mark Padmore, Kristian Bezuidenhout

harmonia mundi HMU 907611
(70 Min., 5/2014)

Die ganz schlimme Winterreisen-Kargheit mit Sträflings-Image scheint Mark Padmore inzwischen hinter sich gelassen zu haben, wenngleich seine Haartracht immer noch als sehr knapp bemessen bezeichnet werden darf. Vor allem aber ist seine Stimme wieder in gesünderen Gefilden beheimatet, ohne dass dabei das typisch Britische – die gaumig-hohlen A-Vokale und insgesamt die recht kopfig-obertönige Anlage mit entsprechend zur Hysterie neigender Ausdruckshaltung – ganz verlorengegangen wäre.
Solchermaßen aufgefrischt und offenbar mit neuen Kräften gerüstet, widmet er sich einem anspruchsvollen Programm: Lieder der klassischen Epoche sind angesichts dessen, was hernach Schubert, Schumann, Brahms und Wolf geschaffen haben, nicht durchwegs leicht verdauliche Kost.
Mark Padmore begegnet dem Problem mit einem hohen Maß an Gestaltungsdifferenziertheit und -intensität, was dazu führt, dass man beim Hören der CD nicht verzweifelt auf die vergleichsweise romantischen Nummern „Abendempfindung“ und „Adelaide“ wartet, sondern durchaus auch die weniger dem Ohre schmeichelnden Titel goutieren kann. Dabei wagt er sich immer wieder recht weit vor: Im „Veilchen“ von Mozart überlüftet er seine Stimme so heftig, dass man sich als gesangstechnisch Sensibler fragt, wie er danach jemals wieder einen gut fokussierten, im Körper verankerten Ton zu singen in der Lage sein will. Nun ja: Es gelingt ihm immer wieder, stimmlich auf die Füße zu fallen.
Ein kongenialer Partner im Ausdrucksspektrum des klassischen Liedes ist der Pianist Kristian Bezuidenhout: Er folgt Mark Padmore in jeder Nuance auf seinem Rosenberger-Fortepiano und sorgt mit seinem „unequal temperament“ (so das Beiheift) für zusätzliche Spannung. Welche Stimmung mag er wohl gelegt haben, dass die As-Dur- und f-Moll-Akkorde im initialen „She Never Told Her Love“ von Haydn so überraschend ranzig klingen?

Michael Wersin, 02.05.2015


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