Decca/Universal 475 9081
(78 Min., 08/2007) 1 CD
Wo zurzeit all die hübschen jungen Geigerinnen auch immer herkommen mögen, seien wir einfach dankbar. Denn mag der weibliche Nachwuchs von seinen Labels auch präsentiert werden, als sei nicht der Konzertsaal, sondern der Laufsteg sein Terrain, so braucht es derartigen Hochglanzwirbel bei solchem Talent eigentlich gar nicht. Denn die knapp 30-jährige Holländerin Janine Jansen bewährt sich mit ihrem neuen Bachalbum einmal mehr als handwerklich überragende Virtuosin und kluge Interpretin. Trotz konventionellen Instrumentariums und der Verve des modernen Stars hat sie sich von den Errungenschaften der historischen Aufführungspraxis ein paar gute Scheiben abgeschnitten: konturenreiche und akzentfreudige Artikulation, gelenkige Phrasierungen und ein wohl durchsetzungsfähiger, aber doch fein modulierter Ton, dazu die Courage zu freien Verzierungen – damit lässt sich nicht nur der majestätischen d-Moll-Partita angemessen begegnen, sondern im Verbund mit den Kollegen Maxim Rysanov und Torleif Thedéen auch den technisch wie kompositorisch eher harmlosen Inventionen. Vielleicht möchte man leise einwenden, dass hin und wieder allzu intensiv nach Bedeutung geschürft wird, wo sie sich entweder (in den Inventionen) nur sehr bedingt finden lässt oder wo sie (in der Partita) ohnehin offen zu Tage liegt – dennoch: Wer die Entdeckung namens Janine Jansen noch nicht gemacht hat, sollte das unbedingt nachholen.
Raoul Mörchen, 01.01.1970
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