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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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From Darkness

Avishai Cohen Trio

Razdaz/Warner 2564617101
(42 Min., 5/2014)

Er hatte sich einen Namen in den 90er Jahren als höchst fingerfertiger Bassist an der Seite von Chick Corea gemacht und schon eine Reihe beachtlicher Aufnahmen unter eigenem Namen vorgelegt. Aber seinen richtigen Durchbruch feierte Avishai Cohen 2008 mit seiner Trio-Einspielung „Gently Disturbed“, die sich weltweit über 100.000 Mal verkaufte.
Sieben Jahre und einige Alben später, die Cohen mal als Sänger, mal als Orchestrator größerer Besetzungen zeigten, wagt sich der Israeli wieder an eine Trio-Einspielung heran. Zwei junge Landsmänner stehen nun an Cohens Seite: der Schlagzeuger Daniel Dor und der Pianist Nitai Hershkovits, der seinen Einstand im Cohen-Universum schon 2012 mit der Duo-Platte „Duende“ gegeben hatte.
Es ist höchst spannend, wenn man nun „Gently Disturbed“ mit „From Darkness“ vergleicht. Da sind immer noch die krummen Metren und die nahöstlich inspirierten Kadenzen, die bestimmend für Cohens Stil sind, und auch Hershkovits zeigt sich ähnlich stark von der Klassik beeinflusst wie sein Vorgänger Shai Maestro.
„From Darkness“ wirkt freilich raffinierter und feiner justiert in seinen eigenwilligen Songaufbauten, die auf erkennbare Themen als Fundament verzichten und bevorzugt mit Akkord-Turnarounds, Latin-Grooves und quirligen Klavier-Ostinati als Kittmasse arbeiten. Auch wenn die drei Musiker mit erstaunlicher Sensibilität vor dem Hintergrund der rhythmisch komplexen Fingerübungen agieren – bestes Beispiel dafür ist Dors wunderbares, die Stille als starkes Ausdrucksmittel nutzendes Schlagzeug-Solo in „Ballad For An Unborn“ – so berührt einen die Musik des Trios überraschend selten.
Der Album-Rausschmeißer, Charlie Chaplins „Smile“, zeigt das Problem deutlich: Das an sich so simpel herzerwärmende Stück wird mit salonmusikhaftem Debussy-Schmelz und 5/4-Takt-Augenzwinkern geradezu überfrachtet. Das kann man beeindruckend und schlau finden, in seiner gänzlichen Ironiefreiheit jedoch auch irgendwie arrogant. Vielleicht hat „Gently Disturbed“ die Latte für Cohens Trio-Musik einfach zu hoch gelegt.

Josef Engels, 21.02.2015


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