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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Jan Dismas Zelenka

Lamentationes Jeremiae Prophetae Z 53

Damien Guillon, Daniel Johannsen, Tomáš Král, Collegium Marianum, Jana Semerádová

Supraphon/Note 1 SU41732
(74 Min., 5/2014)

Bachs großer Zeitgenosse Jan Dismas Zelenka – an seiner langjährigen Wirkungsstätte Dresden noch stärker unterschätzt als Bach in Leipzig – erweist sich für die Forschung mehr und mehr als auf seine eigene Art ebenbürtiger Kollege des Thomaskantors. Ein direkter Vergleich ist schwierig, denn Zelenka hatte als katholischer Kirchenmusiker in Dresden ganz andere Gattungen zu bedienen als Bach: Messen, Requiems, marianische Antiphonen und Psalmvertonungen machen den Großteil seiner Werke aus – und eben jene Lamentationen-Zyklen, die wir auf dieser CD hören. Liturgisch gehören sie in die Matutinen (die ganz früh am Tag zu feiernden Stundengebetsteile) der drei Kartage. Es sind Klagegesänge nach alttestamentlichen Texten, die früher dem Propheten Jeremia zugeschrieben wurden und in neutestamentlichem Kontext auf das vorösterliche Leiden Christi hin gelesen werden. Die Vertonungstradition dieser Texte reicht zurück bis in die frühe Renaissance und ist eine ausgesprochen reichhaltige. Zelenka hat sich mit herausragend expressiven, satztechnisch wie harmonisch dichten Vokalsoli mit Orchesterbegleitung in die Tradition eingereiht.
Herausragend expressiv ist auch die Darbietung der Stücke auf der vorliegenden CD: Jana Semerádová, Flötistin und Leiterin des auf alten Instrumenten spielenden Collegium Marianum, versteht sich hervorragend aufs differenzierte Gestalten des satten Orchestersatzes; sie schafft, ohne dabei den Genuss der reinen Klangfülle zu unterschlagen, genügend Raum für die größtmögliche Entfaltung der Solisten, die ganz zwanglos sogar ins äußerste Pianissimo zurückgehen können, ohne dass sie als wortmächtige Träger der Botschaft jemals zugedeckt würden. Die Wahl der Solisten ist neben der orchestralen Brillanz der zweite Coup dieser Unternehmung: Mit Damien Guillon, Daniel Johannsen und Tomáš Král konnten drei Sänger gewonnen werden, die zur Crème de la crème der aktuellen Barockmusikszene gehören. Und das ist nicht bloß ein wohlklingendes Etikett: Man freut sich von der ersten bis zur letzten Minute über das äußerst fruchtbare Miteinander erstklassig intakter, junger Stimmen und souveräner, intelligenter Gestaltungswilligkeit ihrer „Besitzer“.

Michael Wersin, 24.01.2015


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