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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Claude Balbastre, Michel Corrette, Armand-Louis Couperin u.a.

Les ombres heureuses (Orgelwerke)

Olivier Baumont

Radio France/harmonia mundi TEM316053
(64 Min., 9 & 11/2013)

Die französische Orgelmusik vor der so ertragreichen Cavaillé-Coll-Epoche, vor all den César Francks & Co., ist zwar allein schon deswegen nicht unbekannt, weil ein gewisser Herr Bach sich intensiv mit dem Werk seines Kollegen Nicolas de Grigny beschäftigt hatte. Doch was eben die Ausläufer des Ancien Régime, aber auch die Rolle der Orgel in den ersten Jahren nach der Revolution angeht, da ist noch intensiveres Engagement auch seitens der Interpreten gefragt. Nun ist auf Olivier Baumont an Cembalo und Orgel schon immer Verlass gewesen, wenn es um die Erforschung der Repertoire-Seitenwege geht. Leerlauf bekommt man daher von ihm auch jetzt nicht geboten bei einem Orgel-Recital, das Stücke von durchaus bekannten Namen wie Claude Balbastre und Michel Corrette genauso bietet wie etwa von Guillaume Lasceux und Jean-Jacques Beauvarlet-Charpentier.
Von luftig leichten Piècen, die volkstümlichen Charme besitzen, bis hin zu vollsaftigen „Plein Jeu“-Prozessionen und kontrapunktischem Edelmaß reicht dieser musikhistorische Bogen, der dank Baumont so überhaupt nichts Gestriges besitzt. Natürlich sollte man viele der Fundstücke nicht gleich in den Orgelkanon hineinjubeln. Dennoch macht allein so ein repräsentativ angelegtes und zugleich hübsch verspieltes Werk wie „Offertoire symphonie concertante“ von Lasceux gute Laune. Hat sich Olivier Baumont für diese kleine Orgelreise in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts ein in allen Belangen exquisites Instrument von 1748 ausgesucht, das in der Kirche Sainte-Croix in Bordeaux erklingt, kommt zwischendurch eine absolute Antiquität zum Zuge. An einem 1791 von den Érard-Brüdern gebauten Pianoforte organisé, das einem Claviorganum ähnelt, sorgt Baumont für ein vielstimmiges Zusammenspiel aus Orgel-, Klavier- und Cembalo-Klang, der einen schon mal ans Varieté erinnert.

Guido Fischer, 17.01.2015


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