Nacktes Entsetzen muss jeden Zuhörer überkommen, der Faurés Impromptus und Préludes in dieser Interpretation Pierre-Alain Volondats hört. Mit solchen Gefühlen würde man einen schillernd befrackten Zauberer betrachten, der mit wichtigtuerischer Miene auf seinen Zylinder einredet und dann die zerhackten Überreste des weißen Kaninchens hervorkramt.
Die Verwüstungen, die der Interpret besonders in den Impromptus anrichtet, sind beispiellos. Gewiss ist jedem Könner erlaubt, dem Text ganz eigenartige, neue Nuancen zu entlocken - Ewa Kupiec hat mit den Chopin-Nocturnes gezeigt, wie fremdartig eine Beleuchtung des Vertrauten geraten kann - doch wenn vor lauter selbstbespiegelndem Wühlen im Bizarren die Seele der Werke völlig verfliegt, dann stimmt etwas nicht.
Die Interpretation des vierten Impromptus op. 91 ist derartig ramponiert, dass man David Helfgott daneben als geschmeidigen Werkarchitekten zu feiern hätte. Die krampfig-gewollten Temposchwankungen, die den Atem der Stücke flattern lassen, die sinnlose Hervorhebung wirklich unwichtiger Nebenstimmen oder die Pointierung einzelner Töne, die wie große Hagelkörner auf Faurés Salondach schlagen, sind kaum erträglich.
Matthias Kornemann, 28.02.1998
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