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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Francis Poulenc

Créations mondiales et inédits

Francis Poulenc, Denise Duval, Jean-Pierre Rampal, Rosanna Carteri, Pierre Bertin, Georges Prêtre u.a.

INA/harmonia mundi IMV 092
(150 Min., 1946 - 1963) 2 CDs

Dass Francis Poulenc ein sehr guter Pianist gewesen sei, bestätigen nicht all seine überlieferten Aufnahmen; auch die Darbietung seiner Flötensonate mit ihm selbst am Klavier hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck: Im ersten und zweiten Satz überzeugt die dezidiert-markante klangliche Gestaltung, im letzten Satz verwundern falsche Töne und ähnliche Ungeschicklichkeiten. Auch das Zusammenspiel mit dem ebenfalls gelegentlich an Grenzen stoßenden Jean-Pierre Rampal lässt hier zu wünschen übrig. Merkwürdig: Heute, ein halbes Jahrhundert später, gilt dieses Stück als relativ einfach.
Freilich schmälern solche Höreindrücke und vor allem die daran anknüpfenden Überlegungen nicht den Wert dieser Sammlung von Uraufführungen und bisher niemals auf Tonträgern veröffentlichten Produktionen. Poulencs bevorzugte Sopranistin Denise Duval etwa glänzt in „La Dame de Monte-Carlo“ und in „Les mamelles de Tirésias“ (beide am 5. Dezember 1961 in Paris unter Prêtre). Faszinierend auch die beiden Versionen der „Histoire de Babar“, auszugsweise eine Aufführung von 1946 mit Pierre Bernac und Poulenc (Graham Johnson hat das Stück noch 1977 ebenfalls mit Bernac eingespielt – trotz der schlechten Tonqualität der 1946er-Version ergibt sich eine interessante Vergleichsmöglichkeit), komplett die von Françaix orchestrierte Fassung mit Jean Vilar als Rezitator. Und schließlich die Uraufführung des tiefgründigen „Stabat Mater“ (Straßburg 1951 unter Fritz Münch): Zwar ist der Chor teilweise von zweifelhafter Qualität; aber dennoch ist es bewegend, dieses und die anderen Dokumente aus dem unmittelbaren Wirkungskreis des umtriebigen, permanent umherreisenden Poulenc zu hören. Neben der auf diese Weise vermittelten Authentizität fasziniert indes auch die Tatsache, dass wir selbst für so junge Werke der klassischen Musikgeschichte aufführungspraktisch heute oftmals schon so viel mehr tun können als zur Zeit ihrer Entstehung.

Michael Wersin, 20.09.2014


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