Warum nur ist George Enescu mitsamt seiner Musik nach wie vor so wenig populär? Weil er so vielseitig war (Geiger, Pianist, Dirigent, Komponist), dass man gar nicht weiß, was er denn eigentlich war – das wäre ein sehr deutsches Problem. Oder weil man Rumänien nicht ohne weiteres mit klassischer Musik in Verbindung bringt? Dinu Lipatti (Enescus Patenkind) und Clara Haskil drehen sich im Grabe um. Vielleicht ist Enescu auch stilistisch zu wenig greifbar – das wäre wiederum ein sehr deutsches Problem.
Wie auch immer: Einmal mehr beweist die vorliegende CD, wie hochwertig Enescus Kompositionen sind. Das Klaviertrio a-Moll von 1916 ist ein wahres Feuerwerk an Leidenschaftlichkeit, artifiziell überhöhter Volkstümlichkeit, Virtuosität, harmonischem Farbenreichtum, melodischer Vielfalt … was soll man noch loben? Die Interpreten natürlich: Sie haben ihr Trio nach Enescu benannt und präsentieren sich als ideale Interpreten seiner Musik, denn sie scheinen seine Tonsprache unmittelbar zu verstehen. Expressivität einerseits, strukturelle und formale Klarheit und Raffinesse andererseits kommen keine Sekunde lang zu kurz. Das ist in Gabriel Faurés Klaviertrio d-Moll op. 120 nicht anders; überhaupt war es eine sehr gute Idee, diese beiden so verwandten und gleichzeitig so verschiedenen Werke miteinander zu kombinieren. Eine schöne CD.
Michael Wersin, 12.07.2014
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