Warner Classics 2564634929
(260 Min., 7/2012 - 5/2013) 4 CDs
Gesamtaufnahmen, früher Prestige-Objekte der großen Labels, sind selten geworden: zu gering die Aussicht, dass sich der hohe Aufwand noch auszahlt. Auch die Einspielung aller zehn Violinsonaten von Beethoven ist nicht etwa besonderem unternehmerischem Mut geschuldet, sondern allem Anschein nach privatem Engagement. Daishin Kashimoto spendiert sich hier als Geiger und Produzent eine schöne Abwechslung von der Arbeit als Konzertmeister der Berliner Philharmoniker. Wie wichtig ihm dieser Seitensprung ist und wie ernst er diese Werke nimmt, das zeigt die Wahl des Partners: Konstantin Lifschitz ist kein Begleiter, er spielt auf Augenhöhe. Einen solchen Partner an der Seite zu haben ist gerade dort wichtig, wo auf dem Titelblatt nicht lapidar „Violinsonate“ steht, sondern, wie bei Beethoven, „Sonaten für Klavier und Violine“.
Auf modernem Instrumentarium, aber historisch gut informiert, achtet Daishin Kashimoto nicht nur auf die vielen Tempo- und Dynamikdifferenzen des originalen Notentexts, sondern eben auch auf Konstantin Lifschitz. Mag der hier und da auch arg lang auf dem Pedal stehen und damit die eher trockene, klare Artikulation des Geigers unterlaufen: Bei den wichtigsten Fragen herrscht doch Einvernehmen – vor allem bei der Verteilung der Stimmen, die hier nicht pauschal, sondern nur von Fall zu Fall beantwortet werden kann. Ihre durchweg moderaten Tempi modellieren Kashimoto und Lifschitz ausgesprochen elegant, die langsamen Binnensätze verströmen eine zuweilen atemberaubende Ruhe und Gelöstheit. Jedenfalls tun das die meisten. Denn hin und wieder schleicht sich in diese Aufnahme eine ungute Routine ein, vielleicht sogar Müdigkeit. Ist da die eine oder andere Aufnahmesession zu lang geraten?
Raoul Mörchen, 12.04.2014
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