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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Midori

Kaori Nomura

JazzHausMusik/NRW Vertrieb JHM 217
(59 Min., 9/2013)

Sie improvisiert. Aber worüber? Und wie? Kaori Nomura, in Kyoto geboren und in Saarbrücken lebend, verzaubert mit einer eigenwilligen Mischung aus Klavierklängen, die eher von Chick Coreas Tonkaskaden sowie der europäischen Kunstmusik des 19. und 20 Jahrhunderts als von den Broadway-Songs und anderen Jazzstandards inspiriert wirken. Rasante Läufe und magische Ostinati stellen bereits im Opener „Nuclear Surfing“ klar: Bei Nomura paaren sich virtuose Instrumentenbeherrschung, enorme Energie und Ausdruckskraft. Mit „Müder Kaktus“ begibt sie sich in offenere Gefilde. In „Nasser Kaktus“ sind ganz dezent Monk-Anklänge zu ahnen, in „Kaktus aus dem All“ funkeln die Töne wie ein Sternschnuppenregen in den Höhen und werden, je näher sie der Erde kommen, umso dunkler und dicker. „Die Angst des Kaktus“ wächst aus dunklen Kellerklängen, und der „Kaktus zum Frühstück“ öffnet ganz langsam die Augen, bevor „Ein Mann namens Kaktus“ zu einer romantischen Träumerei verführt.
Zwischen diesen maximal drei Minuten langen Kaktus-Stücken stehen längere, sehr feinsinnig gegliederte Stücke, darunter die weiträumige Meditation „grün-braun“, in der Nomura über mehr als zehn Minuten eine faszinierende Klanglandschaft aus Läufen, Stopps und vereinzelten Tontupfern aufbaut. Ähnlich packend ist das knapp zehnminütige „Sakura“, das durch ein immer wieder aufklingendes Ostinato den kraftvollen Gegenpol zu „grün-braun“ bildet. Dass sich jemand in seinen Improvisationen so weit vom Kern des Jazz entfernt und gleichzeitig so ausdrucksstark auftrumpft, ist so ungewöhnlich wie großartig.

Werner Stiefele, 11.01.2014


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