Jazz soll Spaß machen. So, wie in den 1930ern und 1940ern, als die Teenager in Dance Halls und Kneipen Charleston, Lindy Hop und Jitterbug tanzten und Jazz die aktuelle Popmusik war. Diese Zeiten kehren zwar nie wieder, und Jazz wird wohl auch nie wieder die Popmusik der großen Massen. Wohl aber faszinieren die großen alten Nummern, wenn sie liebevoll bearbeitet und aktualisiert wurden. Genau dies gelingt dem Saxofonisten Craig Handy mit zehn Titeln aus dem Repertoire des Hammond-Organisten Jimmy Smith, darunter „Organ Grinder’s Swing“, „High Heel Sneakers“, „Ready and Able“ und Wes Montgomerys „Road Song“. Diese Klassiker versetzt Handys Band allerdings mit dem Second-Line-Feeling der Brass Bands aus New Orleans und der eigenen Saxofon-Geschichte, die freie Spielformen und traditionell swingende Aufnahmen umfasst. Jason Marsalis und Herlin Riley wechselten sich am Schlagzeug ab: beide Meister der funky Beats, die sich wunderbar mit dem dunklen Fundament des von Clark Gayton gespielten Sousaphons, Matt Chertkoffs Gitarre und Kyle Koehlers beschwingten Hammond-Sounds vermengen.
Handy selbst ordnet sich in diesem Geflecht mit weiträumig swingenden Melodien auf Tenor-, Alt- und Sopransaxofon ein, ohne das Geschehen durch permanente Präsenz zu dominieren. So bleibt auch Chertkoff und Koehler ausreichend Raum für Soli. Als Gast singt Dee Dee Bridgewater „On The Sunny Side Of The Street“ mit rauchigerer Stimme als sonst, und in „Mojo Workin‘“ besingt Clarence Spady den Glücksbringer; zudem mischt sich der Trompeter Wynton Marsalis mit einem rauen, angerissenen Obligato und einem vergnügt tänzelnden Trompetensolo ein. Ja, es gibt ihn, den traditionsverwurzelten Jazz, der keinesfalls altbacken daher kommt und herrlich unterhält. Die bei drei Produktionsterminen eingespielte Disc bewirkt genau das, was sich Craig Handy wünschte: gute Laune.
Werner Stiefele, 30.11.2013
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