Wolfgang Amadeus Mozart

Klavierkonzerte Nr. 19 F-Dur und 27 B-Dur

Richard Goode, Orpheus Kammerorchester

Nonesuch/Warner Classics 7559-79608-2
(56 Min., 4/1996) 1 CD

Warum muss ich bei dieser CD an die Meistersinger auf der Festwiese denken? Weil Mozarts Klavierkonzerte immer operatisch erhitzt sind, aber das letzte, in B-Dur, aus dem Todesjahr, dürfte das opernhafteste sein - die etwa zeitgleich entstehende "Zauberflöte" schimmert wie durch Gaze. Und dann, weil hörbar Meister am Werke sind, das heißt, kein Jahrmarkt der Eitelkeiten stattfindet, sondern unprätenziös zu Werke gegangen wird, der Amerikaner Goode kein Virtuose ist, sondern einfach nur sehr schön Klavier spielt, sehr sanglich, was selbstverständlich auch die Laufketten und das "Rankenwerk" miteinbezieht.
Belcanto allerorten, auch im Orchester, dazu eine unaufwendige Eleganz, wie man sie in dieser Feinzeichnung heute nur selten hört (wahrscheinlich zu keiner Zeit oft hörte). Moderner Konzertflügel, modernes Instrumentarium, keine "authentischen" Tendenzen, aber Mozart auf der Höhe heutiger Differenzierungskunst. Dabei spontan, nicht getüftelt, auch das ist ja eine Gefahr. Nein, man muss diese Aufnahme der beiden Mozart-Konzerte nicht unbedingt im Plattenschrank stehen haben. Aber wenn man sie besitzt, dürfte man sich für den Rest seiner Tage daran ergötzen.

Thomas Rübenacker, 01.09.2007

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