Challenge/New Arts International CC72256
(146 Min., 12/2012) 2 CDs
Nur Musiker – und unter denen auch nur solche, die nicht daran gewöhnt sind, von einem Notenwart ihre Stimme aufs Pult gelegt zu bekommen – können ermessen, was für eine gewaltige Mühe es bedeutet, das Gesamtwerk eines Komponisten eigenverantwortlich und in Eigenregie einzuspielen. Ton Koopman, der Mühen dieser Art noch nie gescheut hat, bewegte sich bei dem gewaltigen Unterfangen, sämtliche Werke Dieterich Buxtehudes zu musizieren, immer wieder auch auf aufführungspraktischem Neuland. Zumindest einige der wundervollen Vokalwerke, die er auch in dieser neuen Folge wieder präsentiert, hat vielleicht seit mehr als 300 Jahren niemand mehr gehört; ein Umstand, der wohl zu einer Gedenkminute inspirieren kann …
Faszinierend sind auch in dieser Folge wieder die vielen äußerst hoch liegenden Stücke: Es wird im Chorton (465 Hertz) musiziert, und ein Sopran-Duett wie „Laudate, pueri, Dominum“ BuxWV 69 kann sich nur deshalb so mühelos in ätherische Höhen aufschwingen, weil Koopman mit Gerlinde Sämann und Amaryllis Dieltiens zwei Sopranistinnen gewonnen hat, für die es in dieser Hinsicht offenbar keine physischen Grenzen gibt. Die hohe Lage, so schreibt Koopman in seinem Grußwort, beflügelt auch die Finger beim Spiel der Continuo-Orgel – nun, das war für Koopman ja nie ein Problem, und auch in dieser Folge fliegt er wieder nur so über die Tastatur. Kurzum: Man musiziert in gewohnter Qualität, mit sehr kompetenten Instrumentalisten und einer insgesamt guten Sängerbesetzung. Hut ab! Genörgel an einzelnen Details verbietet sich angesichts einer so immensen Gesamtleistung.
Michael Wersin, 07.09.2013
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