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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Heinrich Schütz

Lukaspassion & Die Sieben Worte

Ulrike Hofbauer, Jan Kobow u.a., Hans-Christoph Rademann, Sirius Viols, Dresdner Kammerchor

Carus/Note 1 CAR83.253
(71 Min., 4/2012)

Das Miteinander von Melos und Sprache wurde von Heinrich Schütz für das deutsche Idiom äußerst vielfältig nach seinen Möglichkeiten ausgelotet. Der einstimmige, unbegleitete Gesang, den die drei spät komponierten Passionen über weite Strecken fordern, stellt in diesem Zusammenhang eine besondere Herausforderung dar: Sauberes Intonieren ohne instrumentalen Halt ist von höchster Wichtigkeit; die Frage nach dem richtigen Maß an „Dramatik“ sowohl für den Evangelisten- wie den Jesuspart, aber auch für die Einwürfe weiterer Personen stellt sich mit gleicher Dringlichkeit wie die Frage der Sprachbehandlung überhaupt: Berücksichtigung der Wortgrenzen, Rollen der End-Rs (ja oder nein?), Intensität der inneren Beteiligung der Solisten, Charakterisierung der einzelnen Figuren … Was auf dem Papier so einfach aussieht, ist letztendlich sehr schwer, wenn die Wirkung unmittelbar sein soll. Jan Kobow (Evangelist) und Felix Rumpf (Jesus) agieren mit guter Textverständlichkeit sehr natürlich und schaffen es, den Hörer bei der Stange zu halten. Den weniger vertrauten Lukas-Text in Luthers kraftvoller Übersetzung präsentieren sie mit großer Selbstverständlichkeit gerade so lebendig, dass man hineingezogen wird in die Spannungsverläufe der Passionshandlung; ob auf Basis von Schütz‘ konzentriert-schlichter Musik wohl noch mehr – das Auslösen von Erschütterung beim Hörer – möglich wäre? Hierfür bräuchte man evtl. Stimmen mit einem noch breiteren Ausdrucksspektrum.
Restlos überzeugend ist Ulrike Hofbauers Vortrag des geistlichen Konzerts „Erbarm dich mein, o Herre Gott“. Hofbauer wird von den „Sirius Viols“ (zu denen u.a. Hille Perl gehört) großartig dicht und klangschön begleitet; es gelingt ihr auf dieser Basis, ein hohes Maß an bewegender Expressivität zu entfalten, ohne dabei die Tugenden des Barockgesangs anzutasten – eine Meisterleistung mit Vorbild-Potential.

Michael Wersin, 15.06.2013


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