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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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The Complete 1948 - 1961

Betty Carter

Le Chant Du Monde/harmonia mundi LDX 2742186
(151 Min., 1948 - 11/1961) 2 CDs

Keine Frage, das Comeback (eher noch: der erste richtige Durchbruch) der Betty Carter in den letzten 10 Jahren vor ihrem Tod (1998) war wohlverdient. Nun liegt uns das Frühwerk auf einer Doppel-CD vor, die uns zeigt, dass sie von Anfang an ihre interpretatorische Eigenart bewahrte und dafür erst einmal mit Gleichgültigkeit bestraft wurde.
Die 1956 von einer 13köpfigen Studiogruppe begleiteten Songs wurden erst in den 60er Jahren veröffentlicht, es sind Perlen dabei wie der Gigi-Gryce-Song »Social Call« und das in der Tat frenetisch angegangene »Frenesi«. Nachdem sie von Columbia fallen gelassen worden war, machte sie 1958 das stilistisch ähnliche Album »Out There«, wiederum mit Arrangements von Gigi Gryce und Melba Liston (und Sidemen wie Kenny Dorham und Benny Golson) für das gänzlich unbekannte Label Peacock. Hier muss das Manko bei der Vermarktung gelegen haben. ABC-Paramount ließ sie 1960 für »The Modern Sound Of Betty Carter« von einem anonymen Orchester unter der Leitung von Richard Wess begleiten: Poppiger Bigbandsound mit gelegentlichem Streichernebel geben einen leichtbekömmlichen Background für ihren ganz und gar nicht stromlinienförmigen Gesang. Das Rezept geht auf: 1961 kommt es zu »Ray Charles and Betty Carter«. Das Arrangement von »Ev’rytime We Say Goodbye « ist schrecklich süßlich. Und doch: Nimmt man das alles schon für Ray Charles in Kauf, so ist alles vergeben und vergessen, sobald Betty Carter einsetzt. Bei ihr ist jedes Gefühl so echt und tief und darum jeder Ton so rührend, dass auch bei kitschresistenten Menschen kein Auge trocken bleibt. Mit dem entwaffnend sinnlichen und zugleich umwerfend komischen »Baby, It’s Cold Outside« stellten Betty Carter und Ray Charles schließlich alle früheren Interpretationen von Ella & Co in den Schatten. Kurz darauf war unsere Sängerin wieder für Jahre vergessen. Doch das ist eine andere Geschichte …

Marcus A. Woelfle, 01.09.2007


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