Am 2. Juni 2012 jährt sich zum 70. Mal der Todestag des frühvollendeten Bunny Berigan, dem nur 33 Jahren auf Erden vergönnt waren. Als frühverstorbener Trompeter, dessen berauschendes Trompetenspiel nicht weniger legendär war wie seine Neigung zu berauschenden Getränken, ist Bunny Berigan eine oft mit Beiderbecke verglichene Legende, dessen Erbe er auch stilistisch antrat. Er zeigte sich aber (auch als Sänger) ebenso stark von der hotten Solistik Armstrongs beeinflusst und avancierte zum bedeutendsten weißen Trompeter seiner Zeit. »To Me, Bunny can’t do no wrong in music«, urteilte Satchmo über seinen Kollegen, der zündende Melodik, technische Perfektion, warmen Ton, beeindruckenden Tonumfang und eine Vorliebe für das tiefe Register verband. In großen Orchestern seiner Zeit (Paul Whiteman, Benny Goodman und den Gebrüdern Dorsey) setzte er mit seinen wohldurchdachten Chorussen Glanzlichter auf; dann machte er sich selbständig – ein finanzielles Fiasko mit künstlerischen Höhepunkten.
Dieser aus puristischer Warte gelungene Querschnitt wurde mit sicherer Hand aus den vielen Aufnahmen seines 1937 gegründeten, schon 1940 aufgelösten Orchesters zusammengestellt (von dem es auch »kommerziellere« Einspielungen gibt). Natürlich ist seine lyrische Trademark »I Can’t Get Started« dabei. Der Titel passte zu Berigan, der beim Solospiel oft von mehreren Kollegen gehalten werden musste. Daneben stehen feinsinnige Beiderbecke-Bearbeitungen (»In A Mist«) und typische Swing-Nummern, die oft auf Dixie-Repertoire zurückgreifen.
Marcus A. Woelfle, 18.05.2013
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