Fusionjazz aus Deutschland tendierte in der jüngeren Vergangenheit dazu, wahlweise gar nicht zu existieren oder – wie im Fall von Panzerballett oder Felix Lehrmanns Rimjob – eine deutlich klamaukige Note zu besitzen. Vor diesem Hintergrund stellt die Debüt-CD der Berliner Formation „The Mightiest Ever“ um den Pianisten Tim Sund ein Novum dar: Endlich ist da mal eine Jazzrock-Formation aus deutschen Landen, die sich nicht fürs Gefühl schämt und vorbehaltlos ja sagt zur melodieschwangeren, lebensbejahenden Musik von Bands wie der Pat Metheny Group oder den Yellowjackets.
Die Stücke Sunds, denen man das klassische Kompositionsstudium ihres Verfassers anhört, sind eine raffinierte Angelegenheit: Sie klingen mit ihren verträumten Klavier-Arpeggien oder dezenten folkloristischen Einflüssen oftmals so einfach wie Pop-Songs, sind aber extrem vielschichtig und verschachtelt. Man könnte bei „The Mightiest Ever“ glatt von einem Jazzrock-Orchester sprechen. Dabei hat man es hier „nur“ mit einem Quintett zu tun.
Die fünf Berliner kombinieren auf ihrem Erstling geschickt das Eingängigste aus der Fusion-Welt: Die orgelpfeifenden Sounds von Lyle Mays, die mit Stimme und Trompete gedoppelten Themen eines Pat Metheny, der Einsatz einer wie eine E-Gitarre agierenden Geige im Gedenken an das Mahavishnu Orchestra (Valentin Gregor übernimmt diesen Part mit Bravour), die furiosen Unisono-Breaks von Return to Forever.
Tim Sund und die Seinen benutzen für ihre Musik übrigens eine Bezeichnung, die auf das unpopuläre F-Wort verzichtet. „Epic Jazz“ nennen sie ihren Stil. Und das passt durchaus perfekt zu den Klangerzählungen der Band, die sich ausnehmen wie ein bittersüßer Liebesfilm.
Josef Engels, 11.05.2013
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