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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Giovanni Gabrieli

Sinfoniae Sacrae

Jeffrey Skidmore, Ex Cathedra, His Majestys Sagbutts & Cornetts, Concerto Palatino

Hyperion/New Arts International CDA67957
(66 Min., 5/2012)

Jeffrey Skidmore lädt die Hörer dieser Aufnahme ein, „im Altarraum des Markusdoms inmitten der Musik zu sitzen“ und sich dabei wie der Doge von Venedig zu fühlen. In der Tat: Die musikalischen Elaborate der „Venezianischen Mehrchörigkeit“, jener kirchenmusikalischen Stilistik der Zeit um 1600, die man vor allem mit dem Markusdom in Verbindung bringt, haben im Erklingen etwas ungeheuer Erhebendes. Aus Bläsern (Posaunen, Zinken) und Sängern klanglich vorteilhaft gemischte Chöre sind an verschiedenen Stellen des Kirchenraumes positioniert. Mal begleiten Bläser und Continuogruppe des einen oder des anderen Chores einen einzelnen Sänger, dessen Stimme dann im Idealfall mit großer Tragfähigkeit über oder innerhalb des Bläserklangs als ganz eigenständiges texttragendes Element wahrnehmbar ist; dann wieder vereinen sich mehrere Chöre zu kompakten Tutti-Passagen, die berauschend weite Klangräume öffnen.
All dies gibt es auf dieser bemerkenswerten CD zu hören: Jeffrey Skidmore hat im vergangenen Gabrieli-Jahr 2012 sein eigenes Gesangsensemble „Ex Cathedra“ mit Bruce Dickeys Bläsergruppe „Concerto Palatino“ und mit „His Majestys Sagbutts & Cornetts“ zusammengebracht, um in einer geeigneten Londoner Kirche ein reines Gabrieli-Programm einzuspielen. Zur Vorbereitung eines solchen Events gehört die „Einrichtung“ der großen Partituren, also die sinnvolle Verteilung der Stimmen auf Sänger und Instrumentalisten, die für dieses Programm überzeugend und kreativ vorgenommen wurde. Die Bläserensembles mit ihrer reichhaltigen Erfahrung musizieren höchst elegant und intonationsrein. Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann ist es die gelegentliche Blässe auf vokaler Ebene und der Umstand, dass die in der Musik auch enthaltene rhythmische Zugkraft tendenziell der angestrebten Weichheit und Fülle des Klangs geopfert wurde: Hier und da hätte die Musik mehr zum Tanzen gebracht werden können.

Michael Wersin, 04.05.2013


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