Hänssler/Naxos 98633
(63 Min., 7/2011)
Und wie das rauscht! Die Streicher, Holzbläser und Hörner setzen zu einem richtigen Raketenstart an. Das Ziel: die (später so bezeichnete) Wiener Klassik. Kaum zu glauben, dass sich der junge Haydn mit dieser Sinfonie D-Dur als Erstlingswerk empfahl. Na gut, er war im Vergleich zu den Kollegen eher Karrierespätzünder, als er beim Grafen Morzin seine erste Dienststelle antrat, aber seine Hausaufgaben hatte er gemacht. Übermütige, spritzige Läufe, gestützt von fein verwobenen Gegenstimmen, die der gefällig polierten Oberfläche musikalisches Gewicht verleihen. Dazu eine ansteckende Lust am Hakenschlagen, an überraschenden Wendungen, Wirbeln und Trillern. Mit gerade einmal zwölf Musikern beginnt Haydn seine Entdeckungsreise im Reich sinfonischer Möglichkeiten, die sehr bald untrennbar mit seinem Namen verbunden sein werden.
Und diesem Haydn der Heidelberger Sinfoniker unter Thomas Fey glaubt man das. Auch in der nunmehr siebzehnten Folge ihrer Gesamteinspielung fliegt wieder der Staub, blitzt die kompositorische Brillanz und ist Haydn alles – nur nicht der altväterliche „Papa“. So aufgeräumt im Orchesterklang, präzise in den Hochgeschwindigkeits-Läufen, mal gepfeffert und mal sehnsuchtsvoll ausgesungen kriegt man diese Sinfonien derzeit nirgends. Würden sie doch nur häufiger so im Konzertsaal serviert, das Publikum ließe den Hauptgang bereitwillig stehen.
Carsten Hinrichs, 08.09.2012
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