Archivproduktion/Universal 4790135
(463 Min., 1981-1993) 7 CDs
Müssen historische Violinen zirpen, gellen, kratzen, pfeifen, schmieren, schaben? Hört man zeitgenössische Einspielungen gerade der „Vier Jahreszeiten“ von Vivaldi, dann könnte man meinen, es gebe einen geheimen Wettbewerb um die abgefahrenste Performance oder um die Hervorbringung möglichst skurriler Geräusche auf dem Saiteninstrument. Als der britische Barockviolinist Simon Standage (geb. 1941) zwischen 1981 und 1995 mit Trevor Pinnock und „The English Concert“ insgesamt 55 Violinkonzerte Vivaldis (mit den „Vier Jahreszeiten“ an der Spitze) einspielte, war die historisierende Violinenwelt hinsichtlich solcher Extravaganzen wohl noch deutlich konventioneller: Standage, Konzertmeister von „The English Concert“, Primarius des „Salomon Quartet“ und Mitbegründer des „Collegium Musicum 90“, spielt einfach hochvirtuos, dabei sehr klangschön (leichtes Vibrato hier und da eingeschlossen) und homogen. Eine wahre Freude, ein erhebendes Vivaldi-Erlebnis – wir lieben den edlen, freundlichen, strahlkräftig erblühenden Sound dieser Art der Vivaldi-Interpretation. Sämtliche 55 Concerti, für deren Einspielung sich die Gruppierung einst zwölf Jahre Zeit gelassen hat, gibt es jetzt unter dem Titel „Stravaganza“ (!) in einer 7-CD-Box.
Michael Wersin, 09.06.2012
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