Glossa/Note 1 GCD 922604
(72 Min., 9/2011)
Kennen Sie Nicola Fiorenza? Wie viele Werke von Giuseppe de Majo haben Sie schon gehört? Und wie sieht es mit Leonardo Leo aus? "Nein – keines – nicht viel besser" werden vermutlich Ihre Antworten sein. Das lässt sich alles mit der vorliegenden Aufnahme von Cellokonzerten ändern. Alle drei Komponisten wurden in Neapel in den letzten Jahren des 17. Jahrhunderts geboren, waren also Zeit- und Altersgenossen und trugen mit ihren hier versammelten, heute leider völlig in Vergessenheit geratenen Werken zur ersten Blütezeit des damals noch jungen Instrumentes Violoncello in ihrer Heimatstadt bei. Wie es zu jener Zeit üblich war, fangen die Konzerte ganz entspannt mit einem langsamen Satz an, verlangen aber in den Allegro-Teilen dem Interpreten einiges an Virtuosität ab. Man merkt der Faktur stets an, dass Neapel zur damaligen Zeit (und noch für weitere 100 Jahre) die Opernhauptstadt Italiens war, alle sind durch eine große Kantabilität gekennzeichnet.
Dem trägt auch der Solist Giovanni Sollima Rechnung, der die langsamen Sätze tonschön auskostet, den virtuosen Anforderungen aber dennoch nichts schuldig bleibt. Sein Ton bleibt stets ausgewogen, schlank und gelenkig. (Und keineswegs ruppig, wie man es aufgrund seines wilden Blickes auf dem Bookletfoto zuerst befürchtet.) Unterstützt wird er von absoluten Profis in diesem Repertoire: Antonio Florio und seine Cappella de' Turchini, die sich heute nur noch I Turchini nennt, beschäftigen sich seit 25 Jahren fast ausschließlich mit der Musik Neapels.
Michael Blümke, 12.05.2012
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.